Gegen Ochs, Esel und Schafe ist unterm Christbaum nichts einzuwenden. Sie sind ja Krippentiere und brauchen keinerlei Zuwendung. Hund, Katz’ und Hasen hingegen schon.
Um ihre Augen zum Leuchten zu bringen, kommen Erwachsene jedes Jahr vor Weihnachten auf die Idee, Kindern ein Haustier zum Spielen und Kuscheln zu schenken. Dabei wird völlig außer Acht gelassen, dass Tiere Lebewesen mit besonderen Bedürfnissen und Anforderungen an ihre Umwelt sind und ihre Aufnahme mit einer großen Verantwortung einhergeht, die Kinder niemals alleine tragen können.
Erst Entzücken, dann Belastung
„Auch wenn Hund, Katze oder Kaninchen kurz interessant sind, werden sie nach Ende der Weihnachts- und Urlaubszeit in vielen Familien zur Belastung. Dann landen sie im Tierheim oder werden sogar ausgesetzt“, mahnt Wolfgang Böck, der Leiter des Tierschutzhauses „Sonnenhof“ in Eisenstadt, vor unüberlegten Käufen.
Abgesehen davon stellen die Weihnachtsfeiertage für die Aufnahme eines Tieres sowieso den denkbar ungünstigen Zeitpunkt dar. Die Gewöhnung an das neue Zuhause bedeutet für ein Tier generell Stress. Weihnachtstrubel, Verwandtenbesuche, Silvesterfeuerwerk etc. führen noch zu einer zusätzlichen Belastung in dieser sensiblen Umstellungsphase.
„Grundsätzlich spricht nichts dagegen, sich zu einem Anlass wie Weihnachten für die Aufnahme eines neuen Familienmitgliedes zu entscheiden. Als Geschenk unter dem Christbaum bieten sich jedoch vielmehr ein Gutschein oder ein Kuscheltier als symbolische Absichtserklärung an", so Böck.
Keine Vergaben
Auch im Sonnenhof verzeichnet man im Advent einschlägige Anfragen. Vor Weihnachten und während der Feiertage werden aber grundsätzlich keine Tiere vergeben. Beratungs- und Vermittlungsgespräche, Besuche, gemeinsame Spaziergänge oder Spieleinheiten mit den Hunden vor Ort sind aber weiterhin möglich.
Schon aufgrund unseres Vergabeverfahrens - dazu gehören Erst- und Folgegespräche mit den Tierpflegern, mehrmalige Besuche und Spaziergänge, eine Probezeit etc. - können unüberlegte Impuls- bzw. Spontanentscheidungen weitestgehend verhindert werden.
Wolfgang Böck, Leiter des Tierschutzhauses „Sonnenhof“
Lieber eine Patenschaft
Aber wie sieht eine Alternative aus? Tierschutz-Landesrätin Astrid Eisenkopf empfiehlt Tierfreunden das Schenken einer Tierpatenschaft: „Damit haben Kinder die Möglichkeit, sich für einen oder mehrere Schützlinge einzusetzen. Sie übernehmen so einen wertvollen Kostenbeitrag zur Unterbringung und Versorgung Ihres Patentieres.“
Eisenkopfs Patenhund „Rolf“ fand erst vor kurzem ein neues Zuhause bei einer lieben Familie. Mit der Übernahme einer neuen Patenschaft bereitet sie nun dem Mischlingsrüden „Ali“ eine Freude und übernimmt die Kosten für seine Verpflegung im Tierschutzhaus, bis auch er eine tierliebe Familie findet, die genug Zeit hat.
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