Geologe warnt

Tsunami-Gefahr auch im Norden Griechenlands

Wissenschaft
19.04.2012 15:08
Geht es nach dem deutschen Geologen Klaus Reicherter von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen, müsste die Nordküste Griechenlands in die Liste der Tsunami-gefährdeten Regionen aufgenommen werden. In den vergangenen 5.000 Jahren habe es dort immer wieder Tsunamis gegeben, sagte der Forscher am Donnerstag. Das hätten zahlreiche Bodenuntersuchungen ergeben.

"Aufgrund unserer Ergebnisse wissen wir, dass sich die Ereignisse wiederholen. Es sind keine singulären Ereignisse", sagte der Experte für Georisiken. Demnach könnten drei bis fünf Meter hohe Wellen auf die Küste schlagen. Die Nordostküste müsse deshalb in die Liste der Tsunami-gefährdeten Regionen Griechenlands aufgenommen werden. Vor allem in den Sommermonaten mit einem starken Badebetrieb an den Stränden könne es Tote geben, so Reicherter. Bekannt sei bisher das Tsunami-Risiko an den Küsten im Süden des Landes.

Schon Herodot beschrieb Tsunami
Anlass für die wissenschaftlichen Untersuchungen im Norden war eine Quelle des griechischen Gelehrten aus der Antike, Herodot. Darin habe er beschrieben, wie im Jahr 479 vor Christus mächtige Wellen Hunderte von Persern nach dem Angriff auf den Ort Potidaea im Norden mitriß. Dieser Spur ging Reicherter mit seinen Kollegen im Rahmen ihrer Studie jetzt nach.

Die Forscher machten in den vergangenen vier Jahren Bohrungen in der nördlichen Küstenregion. In Lagunen suchten sie nach den für Tsunamis typischen Ablagerungen von Sanden oder Kiesen aus dem Meer. Hinweise gaben auch Ansammlungen von tonnenschweren Steinblöcken, "wo man sich fragt, wie die aus dem Meer raus kommen", sagte Reicherter.

Letzte Riesenwelle traf Nordküste 1893
"Wir haben mehrere historische Tsunamis an der Küste gefunden. Das heißt, es gibt eine gewisse Gefahr für die Küste", stellte Reicherter fest. Gestützt werde das durch die geologischen Gegebenheiten in dem Gebiet. Risikofaktoren seien die nordanatolische Störungszone, die in Teilstücken aufreiße, und das mit 1.700 Metern tiefe Meeresbecken. Den letzten Tsunami habe es 1893 in der Gegend gegeben.

Tsunamis sind Flutwellen, die von Erdbeben, Erdrutschen oder Vulkanen unter der Meeresoberfläche verursacht werden. Der aus dem japanischen stammende Begriff bedeutet eigentlich "Welle im Hafen". Tsunamis bestehen aus einer Serie von Wellen, die sich im tiefen Ozean mit Geschwindigkeiten von über 800 Kilometern pro Stunde ausbreiten können. Im flachen Wasser ist ihr Tempo üblicherweise deutlich langsamer.

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