Auch die zweite Abfahrt am Matterhorn wurde abgesagt. Der Ski-Tross reiste gestern frustriert aus Zermatt ab. Cheftrainer Pfeifer: „FIS muss sich überlegen, ob sie das Risiko jedes Jahr auf sich nehmen will.“
Gestern um 6.31 Uhr hatte das Schauspiel ein Ende, wurde auch die zweite Abfahrt in Zermatt-Cervinia abgesagt. Etwas, was sich angesichts der Wetterprognosen seit Tagen abgezeichnet hatte. Daniel Hemetsberger hatte schon am Mittwoch nach dem ersten und einzigen Training, eigentlich im Scherz im Zielraum zur „Krone“ gesagt: „Packts alles ein, schauts, dass ihr nichts vergessts - wenn der Wetterbericht eintrifft, werden wir uns hier oben nicht mehr sehen.“ Er sollte recht behalten. Auch die FIS kannte die Prognosen, wollte aber alles probieren, um das Prestigeprojekt von Präsident Johan Eliasch durchzudrücken. Was in den vergangenen 96 Stunden nie realistisch war. Immerhin sagten die Veranstalter zweimal zeitig ab, ersparten den Athleten so die rund einstündige Auffahrt mit vier Liften zum höchsten Start im Ski-Weltcup.
„Renntechnisch war es ein Wochenende zum Vergessen“, seufzte Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer. Das Training am Mittwoch habe gezeigt, „welch tolle Bilder der Ort erzeugen kann“: „Ich würde es daher nicht als völlig sinnlos bezeichnen. Aber zu dieser Jahreszeit braucht es Glück, dass es vom Wetter her in dieser Höhe geht.“ Er geht davon aus, dass „sie es weiter probieren werden. Die FIS muss sich überlegen, ob sie das Risiko jedes Jahr auf sich nehmen will. Wenn ja, müssen wir mit Absagen rechnen.“
Die Veranstalter haben einen Fünfjahresplan ausgearbeitet, auch der Zeitpunkt der Rennen sei laut OK-Chef Franz Julen „gründlich diskutiert“ worden: „Nur wir können zu dieser Zeit Abfahrten veranstalten, wir brauchen nur etwas Glück.“
Wozu Pfeifer sagt: „Vielleicht ist es einfach nicht realistisch, so früh im Jahr Abfahrten zu bestreiten.“ Es wäre ohnehin der früheste Speed-Start seit den Argentinien-Rennen in Las Lenas im August 1986. Bis zuletzt war Lake Louise, heuer erstmals seit 1999 nicht im Kalender, die erste Speed-Station. Die Überseereise mit dem Speed-Doppel ab Ende November in Lake Louise und Beaver Creek habe sich laut Pfeifer „immer bewährt“. Doch Lake Louise ist Eliasch als Speed-Opening nicht spektakulär genug. Wiewohl sogar die dort als einfach geltende Abfahrt im Vergleich zur Gran Becca am Matterhorn anspruchsvoller ist.
Davon können sich diese Woche auch die Damen ein Bild machen. Wobei schon im Vorfeld der Start nach unten verlegt wurde, die Strecke so nur auf italienischem Boden ist. Womit die Vision vom ersten länderübergreifenden Rennen auf das nächste Jahr verschoben ist.
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