Ringen um Lieferungen

Israelische Behörde: „Hamas hortet Treibstoff“

Ausland
23.10.2023 13:15

Seit Ägypten am Samstag die Grenze zum Gazastreifen geöffnet hat, rollen Lastwagen mit Hilfsgütern nach Gaza. Ein dritter Konvoi kam dort am Montag an. Dringend benötigten Treibstoff hatten die Lkw nicht an Bord: Israel untersagt Lieferungen von Diesel und Benzin, aus Sorge, er könnte der Hamas in die Hände fallen. Die Terrororganisation hortet nach Angaben der für Gaza zuständigen Cogat-Behörde bereits große Mengen an Treibstoff.

Rund „eine Million Liter“ Treibstoff habe die Hamas auf Lager, stelle diesen aber nicht der Zivilbevölkerung zur Verfügung, so der Vorwurf der israelischen Behörde. „Sie weigert sich, diese an bedürftige Einrichtungen im Gazastreifen auszugeben, was eine zusätzliche Belastung für die internationalen Organisationen darstellt“, hieß es in einem Posting auf X (siehe unten).

„Treibstoff für Terror-Tunnel“
Der Treibstoff könne für Spitäler, Meerwasserentsalzungsanlagen und Kläranlagen verwendet werden, die Hamas nutze den Treibstoff dagegen, um „ihre Terror-Tunnel zu beleuchten, Raketen abzufeuern und für ihre eigenen Häuser“, schrieb die Cogat-Behörde. Es gibt keine unabhängige Bestätigung für diese Angaben.

Menschen werden „stranguliert“
Seit Tagen wird um Sprit-Lieferungen für Gaza gerungen. Ohne diese würden die Menschen dort, darunter Kinder und Frauen, weiter „stranguliert“, warnte der Generalkommissar des UNO-Hilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, in der Nacht auf Montag. Die UNO betont, dass man sicherstellen könne, dass Treibstoff nicht in die falschen Hände gerate. Der Sprit wird unter anderem zum Weiterbetrieb von Stromgeneratoren in Kliniken benötigt. Das UNRWA werde seine Reserven innerhalb der nächsten drei Tage aufbrauchen, warnte das UNO-Nothilfebüro OCHA.

Hamas: Treibstoff in Spitälern verbraucht
Unterdessen hat die Hamas erklärt, dass allen Krankenhäusern in Gaza der Treibstoff ausgegangen sei, meldet Sky News. Laut WHO-Angaben werden aktuell 150.000 Liter Sprit gebraucht, um den Basisbetrieb in den fünf wichtigsten Spitälern in Gaza aufrechtzuerhalten.

Bisher erreichten nur Wasser, Nahrungsmittel und Medikamente per Hilfskonvoi den belagerten Gazastreifen. Am Samstag passierten 20, am Sonntag 14 Lkw die Stadt Rafah an der Grenze. Die Zahl der Lastwagen am Montag lag bei 40, so der Ägyptische Rote Halbmond. Es blieb abzuwarten, ob alle Lkw mit Arzneimitteln, Essen und weiteren Hilfsgütern nach Gaza kommen.

Konvoi ist „Hoffnungsschimmer“
Nach Angaben der Vereinten Nationen werden täglich allerdings 100 Lastwagen benötigt, um die Grundbedürfnisse der Bevölkerung im Gazastreifen zu decken. UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths hatte in einem Interview am Rande einer Nahost-Konferenz in Kairo am Samstag gesagt, es sei wichtig, dass es keine Lücke in der Hilfe gebe, die über die Grenze gehe. Am Sonntag sprach Griffith nach dem zweiten Konvoi von einem weiteren „Hoffnungsschimmer“.

Israel hat den Gazastreifen nach dem Überfall der dort herrschenden radikal-islamischen Palästinenser-Organisation am 7. Oktober noch stärker abgeriegelt und greift das Gebiet seitdem immer wieder aus der Luft an. Es hat die Bewohner zudem zur Evakuierung in den Süden des Gazastreifens aufgefordert. Ägypten hat den Übergang Rafah schließlich für Hilfslieferungen geöffnet.

USA hoffen auf kontinuierliche Hilfe
US-Präsident Joe Biden besprach unterdessen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Telefon die Hilfslieferungen. Washington macht sich Hoffnungen, dass es sie regelmäßig geben wird. Biden und Netanyahu hätten bekräftigt, dass es jetzt einen „kontinuierlichen Fluss dieser entscheidenden Hilfe nach Gaza geben wird“, teilte das Weiße Haus am Sonntag mit. Biden habe in dem Gespräch die ersten beiden Konvois begrüßt.

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