Trauer um Senger-Weiss

Abschied von der Grande Dame der Logistik

Vorarlberg
20.10.2023 17:47

Heidi Senger-Weiss ist am 19. Oktober im Alter von 82 Jahren verstorben. Das gab das Transport- und Logistikunternehmen Gebrüder Weiss am Freitag in einer Aussendung bekannt. Zusammen mit ihrem Mann Paul leitete sie von 1968 bis 2004 das Unternehmen. In den Folgejahren (2005 bis 2017) war sie als Aufsichtsrätin tätig.

Während ihrer 36-jährigen Zeit an der operativen Spitze beeinflusste Heidi Senger-Weiss nicht nur das Lauteracher Unternehmen nachhaltig. „Mit ihrem modernen, Netzwerk-orientierten Denken hat sie die gesamte Branche inspiriert“, hieß es seitens des Unternehmens. Als Präsidentin des Zentralverbandes Spedition und Logistik sowie in verschiedenen Funktionen bei der Wirtschaftskammer Österreich trat sie erfolgreich für den Stellenwert der Logistik ein und stellte in der Öffentlichkeit immer wieder anschaulich deren Bedeutung für die Wirtschaft heraus.

Aufnahme in die Hall of Fame

Ihre Geschäfts- und Mitarbeiterführung machten Gebrüder Weiss zu einem Vorbild für mittelständische Familienunternehmen. Aufgrund ihrer hohen Verdienste für die Logistik wurde Heidi Senger-Weiss im Jahre 2015 - als erste Frau überhaupt - im Bundesdeutschen Verkehrsministerium in Berlin in die Ruhmeshalle der Logistik (Logistics Hall of Fame) aufgenommen. Für ihr Lebenswerk erhielt Heidi Senger-Weiss zahlreiche weitere Auszeichnungen, zuletzt im November 2022 das Große Silberne Ehrenzeichen und Dekret der Republik Österreich. 

Familienunternehmerin par excellence

Geboren wurde Heidi Senger-Weiss 1941 in Wien als einziges Kind von Ferdinand und Gertrude Weiss. Ihre Jugend verbrachte sie in Bregenz. Nach dem Abschluss ihres wirtschaftswissenschaftlichen Studiums an der Hochschule für Welthandel in Wien, sammelte sie praktische Speditionserfahrungen in Basel, Rotterdam, Paris und New York. 1965 stieg sie in das elterliche Unternehmen ein.

Als ihr Vater nur drei Jahre später im Alter von 66 Jahren starb, übernahm die damals 27-Jährige die Geschäftsleitung von Gebrüder Weiss; tatkräftig unterstützt von ihrem Verlobten Paul Senger, den sie im Juni 1969 in Bregenz heiratet. Dem Ehepaar werden drei Kinder geboren. Gemeinsam mit ihrem Ehemann sorgte Heidi Senger-Weiss in den folgenden dreieinhalb Jahrzehnten für eine Neuausrichtung der damals noch inländisch orientierten Traditionsspedition Gebrüder Weiss.

Auf ihre Initiative geht 1988 auch die Gründung des Paketdienstes APS Austria Paket System (später DPD Austria) gemeinsam mit zwei Partnern zurück. Er wird in kurzer Zeit zum österreichischen Marktführer im B2B-Bereich. Wirtschaftlichen Rückschlägen wie der Ölpreiskrise oder dem EU-Beitritt 1995 (Wegfall von 70 Prozent des Verzollungsgeschäfts) begegnet sie mit mutigen unternehmensinternen Neuerungen und formt Gebrüder Weiss zusammen mit ihrem Ehemann Paul zu einem modernen Logistikkonzern.

Wie wenig andere stand Heidi Senger-Weiss bereits früh für soziale Verantwortung in der Logistik. Sie war Familienunternehmerin durch und durch, lebte ihren Mitarbeitern Werte wie Verbindlichkeit, Engagement und Respekt vor. Über sich selbst sagte sie: „Ich habe mir nie eingebildet, die beste Spediteurin zu sein. Meine Begabung ist es, Menschen zu motivieren und für ein Thema zu gewinnen, sodass sie mit Begeisterung arbeiten und sich für eine Sache einsetzen.“

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