Eigentlich hätte die „Neutralisierung“ in Braunau bereits heuer abgeschlossen sein und die Polizei einziehen sollen. Im Hinterhof des Hitlerhauses sind nun die Bagger aufgefahren, ein Zaun steht - vor allem auch als Sichtschutz
„Jeder Handgriff wird genau beäugt. Viele fotografieren auch“ – die Bauarbeiter im Hinterhof des Hitlerhauses in Braunau stehen unter ständiger Kontrolle. Denn nachdem mit dreijähriger Verspätung nun doch mit den Umbauarbeiten des historisch belasteten Gebäudes zu einer Polizeistation begonnen wurde, kommen derzeit noch mehr Neugierige als früher, um noch ein Bild zu des ursprünglichen Hauses zu ergattern. Wie berichtet, halten sogar Busse mit ausländischen Touristen.
Als erste Maßnahme nach dem Abriss von Garagen im Innenhof wurde nun ein hoher hölzerner Sichtschutz errichtet, um „Paparazzi“ weitgehend abzuschirmen. Vorne beim Haus merkt man von der „Neutralisierung“, die statt der im Jahr 2020 veranschlagten fünf Millionen Euro nun rund 20…Millionen Euro kosten soll, noch nichts.
Das Vorarlberger Architekturbüro marte.marte hatte den Wettbewerb für den Umbau gewonnen. Das Haus, das eigentlich aus zwei zusammengebauten Gebäuden aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts besteht, soll wieder optisch aufgeteilt werden. An der Front werden zwei Giebel zu sehen sein, wie auch der 3D-Entwurf zeigt – siehe Bild rechts oben. Dazu wird der charakteristische gelbe Fassadenanstrich überpinselt.
Damit soll dem 2016 um 812.000 Euro enteigneten Haus die Wiedererkennbarkeit genommen und es „schlicht und unaufgeregt“ werden, wie die Jury damals urteilte. Nur eine Änderung zum ursprünglichen Plan gibt es, die markant sichtbar bleibt: Der Mahnstein, der 1989 anlässlich des 100. Geburtstags von Hitler aufgestellt wurde, bleibt. Er war im ursprünglichen Konzept gestrichen worden.
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