40 Jahre Krone Kärnten

Das eigene Auto wird zum Auslaufmodell

Kärnten
09.10.2023 06:03

Kärnten ist auch das Land der Autofahrer - 371.965 sind bei uns angemeldet. Die Zukunft geht in Richtung Muskelkraft, Elektroantrieb und individuelle Mobilitätsserviceangebote.

Dringende Politik-Pressekonferenz, ein Banküberfall oder eine Reportage aus Heiligenblut: Das Auto ist für uns „Krone“-Redakteure unverzichtbares. Manchmal wird es mit dem Laptop auf dem Schoß sogar zur mobilen Redaktion.

Grund genug also, sich genauer mit der Verkehrssituation in Kärnten zu beschäftigen. Und eines wird gleich klar: Das Auto ist in Kärnten nach wie vor das Fortbewegungsmittel Nummer 1. Laut einer aktuellen Statistik sind in Kärnten alleine 371.965 Pkw angemeldet. Rechnet man alle Kraftfahrzeuge zusammen sind es sogar 527.621 - und das bei einer Bevölkerungszahl von 560.939!

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In Kärnten ist das Auto derzeit noch unverzichtbar. Die Zukunft bringt bei der Wahl der Verkehrsmittel aber mehr Freiheiten.

(Bild: Rita Newman)

Christian Gratzer, Verkehrsclub Österreich

Am Land ist das Auto oft alternativlos
„Die hohe Anzahl an Pkw lässt sich durch die Verkehrs- und Siedlungsplanung der vergangenen Jahrzehnte erklären“, schildert Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Das Bauen auf der „grünen Wiese“, das Aussterben von Ortskernen sowie die Ausdünnung des Öffentlichen Verkehrs haben dazu geführt, dass das Auto oftmals - vor allem in ländlichen Regionen - die einzige Alternative ist.

40 Jahre Krone in Kärnten

Die „Kärntner Krone“ wird 40 Jahre alt. Am 6. November 1983 ist die erste Ausgabe der vierten Bundesländer-Krone zum ersten Mal erschienen. Das ist für uns Anlass, zurück zu blicken, Bilanz zu ziehen, aber auch, die Blicke nach vorne zu richten. Was kommt? Wie geht es weiter? Wir beleuchten 40 Lebensbereiche in 40 Folgen.

„1983 war der Motorisierungsgrad in den Städten noch höher als in den Regionen. Dies hat sich nun allerdings geändert“, berichtet Gratzer über die Entwicklung der vergangenen Jahre. Denn gerade in den Zentralräumen sei es durch den Ausbau von Radwegen und öffentlichen Verkehrsmitteln gelungen, attraktive Alternativen zum eigenen Auto anzubieten. „Ein Wandel, der in den kommenden 40 Jahren wohl auch bis in die Kärntner Täler vordringen wird“, glaubt Gratzer.

Der Individualverkehr befindet sich nämlich in einem Wandel. Das eigene Auto in Garage oder vor der Haustüre? „In vielen Fällen wird das nicht mehr notwendig sein“, so der Verkehrsexperte. „Es wird eigene Mobilitätsanbieter geben, die spezielle Serviceleistungen unabhängig von einer Haltestelle oder Zeit anbieten. Es gibt bereits erste Versuche mittels App. Diese stecken aber noch in den Kinderschuhen.“ Es bedarf allerdings kluger Routenplanungen, um nicht mehr Verkehr zu erzeugen. „Es geht nicht darum, dass viele Fahrzeuge leer herumfahren, sondern sie müssen bestmöglich ausgenutzt werden“, erklärt Gratzer. Ein wesentlicher Vorteil dieser Angebote; Werkstätten- und Reifenwechseltermine fallen dann zumindest einmal weg.

Elektromotoren im Vormarsch
Der Antrieb der Zukunft liegt zudem bei erneuerbaren Energien. Die Zahl der Fahrzeuge mit Elektromotoren werden weiter ansteigen. Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass Neuwagen mit Verbrennungsmotoren ab 2025 nicht mehr verkauft werden dürfen; schon jetzt befindet sich mit dem Tesla Model 3 ein E-Auto bei den Neuzulassungen auf dem zweiten Platz (Grafik). Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge würden sich, so Gratzer, nicht für den zukünftigen Individualverkehr eignen, da die Herstellung von Wasserstoff zu energieintensiv sei.

Radfahren und Fußgänger werden hingegen in Zukunft noch mehr Verkehrsraum einnehmen. „Durch kluge Verkehrs- und Siedlungsplanung werden die täglichen Wege so attraktiv, um sie mit Fahrrad oder eben zu Fuß zu bewältigen“, meint Gratzer.

Sicher, umweltfreundlich und schnellstmöglich von A nach B
Ein Meter Gehweg kann genauso wichtig sein wie eine große Umfahrung - und das macht Verkehrsplanung so anspruchsvoll.

Steigende Verkehrszahlen und die Einbindung des Schwerverkehrs - die Herausforderungen für Verkehrsplaner waren Anfang der 80er-Jahre noch ganz andere als heute. Etwa Radwege hatten damals in der Planung nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Heute wird neben der Erhaltung und Sicherung des Straßenbestandes vor allem auch Wert auf bedarfsgerechte Verkehrswege gelegt. „Dort, wo aus der Vergangenheit noch überbreite Straßen vorhanden sind, werden diese für Radwege oder Begleitwege adaptiert. Wichtig ist aber die Gewährleistung der Verkehrssicherheit, vor allem für Bewohner in Ortsgebieten oder an neuralgischen Stellen“, so Volker Bidmon, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung im Land Kärnten.

Die Herausforderungen der Zukunft sieht Bidmon in der Erhöhung der Verkehrssicherheit. „Wir arbeiten intensiv an Großprojekten, wie der Umfahrung Greifenburg oder an einer Lösung für die B317. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Klimaveränderungen sich vermehrt in Einzelkatastrophen auswirken und die Straßenbauabteilung bei Katastropheneinsätzen ganzjährig sehr leistungsfähig ist.“ Die Entwicklung der E-Mobilität sowie des autonomen Fahrens werde, so Bidmon, ebenfalls genau beobachtet. „Auch die künstliche Intelligenz wird wird zu einem Thema.“

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