Mehr als man glaubt

So viele „Kampfhunde“ leben in Oberösterreich

Oberösterreich
07.10.2023 06:00

„Elmo“, der in Naarn eine Joggerin zerfleischt hat, war nicht der einzige: Mehr als 1100 „Amstaffs“ werden hierzulande gehalten. Und noch mehr als potenziell gefährlich eingestufte Hunde. Ein Blick zum Nachbarn zeigt: In Bayern sind die Regeln für die Vierbeiner deutlich strenger.

Der vierjährige „Thyson“, verschmust, aber stürmisch, sucht ein neues Zuhause. „Aber wir tun uns schwer, ihn zu vermitteln“, sagt Regina Resch, Obfrau des Tierschutzvereins Vöcklabruck. Hund „Thyson“ ist ein American Staffordshire Terrier, also dieselbe Rasse wie „Elmo“, der am Montag eine Joggerin (60) zerfleischt hat.

„Wir haben das große Problem, dass jetzt jeder Angst vor so einem Hund hat“, sagt Resch. Nach dem tödlichen Blutrausch in Naarn sind vor allem sogenannte Listenhunde in Verruf geraten. Die „Krone“ hat erhoben, wie viele dieser „Kampfhunde“ in Oberösterreich gehalten werden.

In Naarn erinnern Kerzen am Tatort an die 60-jährige Herta A. (Bild: Einöder Horst)
In Naarn erinnern Kerzen am Tatort an die 60-jährige Herta A.

Von den rund 82.000 Vierbeinern sind mehr als 1100 American Staffordshire, kurz „Amstaff“. Eine genaue Zahl gibt es nicht, weil Land und Statutarstädte die gemeldeten Hunde verschieden dokumentieren. Mischlinge werden noch einmal extra erfasst. Von den ebenfalls mancherorts als potenziell gefährlich eingestuften Rottweilern leben rund 700 in Oberösterreich, dazu kommen etwa 170 Pit Bulls und ca. 120 Bullterrier (jeweils ohne Linz). Chihuahuas sind dagegen 3400 bei uns gemeldet.

Bayern brauchen guten Grund für manche Hunde
Wer in unserem deutschen Nachbarbundesland Bayern „Amstaffs“ und Co. halten will, muss ein berechtigtes Interesse daran nachweisen. Fünf Rassen fallen dort in diese Kategorie: Pit Bull, Bandog, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Tosa-Inu – für sie ist eine Genehmigung notwendig. Für 14 weitere Rassen brauchen Herrchen und Frauchen ein Gutachten, das bezeugt, dass die Tiere weder aggressiv noch gefährlich sind. Darunter fallen etwa Bullterrier oder Rottweiler. Verstöße dagegen sind teuer: Fürs Halten eines „Kampfhundes“ ohne Genehmigung sind bis zu 10.000 Euro Geldstrafe fällig, fürs Züchten sogar bis zu 50.000 Euro. In OÖ hingegen brauchen Hundehalter nur einen sechsstündigen Sachkundekurs. Noch, denn die Diskussion um schärfere Regeln ist voll entbrannt.

Währenddessen dauern die Ermittlungen zum Fall in Naarn noch an. Die Hundebesitzerin kann frühestens nächste Woche einvernommen werden.

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