Bei Bäumen sei zwar schon der eine oder andere Methusalem mit einem Alter von 10.000 bis 12.000 Jahren bestimmt worden - wobei die Messmethoden nicht immer hieb- und stichfest seien -, bei Krautpflanzen gebe es seines Wissens aber keine älteren bekannten Individuen, sagte Jürg Stöcklin vom Botanischen Institut der Uni Basel auf Anfrage.
Ergut der Pflanzen untersucht
Stöcklin und seine Forscherkollegin Lucienne de Witte untersuchten für ihre im Fachmagazin "Molecular Ecology" erschienene Studie das Erbgut von sogenannten klonalen Pflanzen in den Alpen, den Karpaten und in Lappland. Klonale Pflanzen vermehren sich sowohl ungeschlechtlich durch vegetatives Wachstum als auch geschlechtlich über Samen.
Dank der Ausläufer können sich einzelne Individuen dieser Pflanzen über eine große Fläche ausbreiten - und sie können sehr, sehr alt werden. Es fanden sich überall Individuen unterschiedlichster Größe, von wenigen Zentimetern bis zu 18 Metern im Durchmesser, wie die Forscher schreiben.
Genetische Vielfalt hoch
Die ältesten Individuen der vier untersuchten Pflanzen waren alle mehrere Hundert Jahre alt. Das maximale Alter einer Krummsegge beläuft sich gemäß der Studie gar auf fast 5.000 Jahre. Trotzdem war die genetische Vielfalt in den untersuchten Beständen hoch: Die meisten Pflanzen waren eher klein und eher jung.
Die Studie zeigt, wie klonale Gebirgspflanzen die Jahrhunderte und Jahrtausende überleben: Die Kombination zwischen Langlebigkeit und einer kontinuierlichen sexuellen Vermehrung garantiert den Populationen eine maximale Überlebensfähigkeit - zumindest solange der Klimawandel nicht so rasch stattfindet, dass sie sich nicht darauf einstellen können.
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