Vorarlberg als Negativ-Spitzenreiter: Heuer sind schon um 40 Prozent mehr Menschen in den Privatkonkurs geschlittert als im Vorjahr. Auch der Schuldenberg wuchs an.
Die steigenden Lebenserhaltungskosten sorgen in Vorarlberg für einen enormen Anstieg bei den Privatinsolvenzen. Laut Hochrechnungen des Kreditschutzverbands 1870 (KSV) schlitterten in den ersten neun Monaten des heurigen Jahres bereits 351 Personen in die Pleite, das sind 39 Fälle pro Monat und entspricht einem Plus von 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Höhere Schuldenlast als vor der Krise
Es zeige sich, „dass sich die finanzielle Situation vieler Menschen in Vorarlberg immer schwieriger gestaltet und die hohen Kosten bei Lebensmitteln, Miete und Strom für zahlreiche private Haushalte ein reelles Problem darstellen“, heißt es von Regina Nesensohn vom KSV. Zum Vergleich: Im Jahr 2019, also vor Beginn der Krisenjahre, wurden im Ländle in den ersten neun Monaten knapp 337 Privatkonkurse, und damit um rund fünf Prozent weniger Fälle, eröffnet.
Mit Blickrichtung Jahresende erwarten wir aus heutiger Sicht rund 400 eröffnete Privatkonkurse
Regina Nesensohn, KSV1870
Es werden wohl noch weit mehr Fälle
Aus heutiger Sicht rechnen die Experten vom KSV damit, dass sich an der finanziell prekären Situation vieler Menschen in Vorarlberg in naher Zukunft wenig ändern wird. Demzufolge sei mit einer weiteren Zunahme der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren in den kommenden Monaten zu rechnen. „Mit Blickrichtung Jahresende erwarten wir aus heutiger Sicht rund 400 eröffnete Privatkonkurse“, erklärt Nesensohn.
Beängstigend ist auch der Schuldenberg, den die Vorarlberger heuer schon angehäuft haben. Waren es im Vorjahr noch 19 Millionen Euro, sind es heuer schon 29 Millionen. Damit trägt jeder Schuldner im Schnitt eine 83.000-Euro-Last.
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