Hunde und Wölfe beobachten genau, was Menschen mit ihrem Futter tun, berichtet der Wiener Verhaltensforscher Sebastian Vetter. Sie fanden verborgene Küken(teile) rascher, wenn sie beim Verstecken zusehen konnten, als wenn sie sich beim Suchen auf den Geruchssinn verlassen mussten. Die legt nahe, dass die Tiere lieber visuell suchen, als sich auf ihren Geruchssinn zu verlassen.
Vetter und Kollegen versteckten neun Timberwölfen und acht Mischlingshunden des Wolfsforschungszentrums in Ernstbrunn (NÖ) der Veterinärmedizinischen Universität Wien mehrere Küken beziehungsweise halbe Küken in einem knapp siebenhundert Quadratmeter großen Gehege.
Teils dürften die Tiere beim Verstecken zusehen
Die Hunde waren kleiner als die Wölfe, hätten bei großen Futterstücken länger zum Fressen gebraucht und wären für weitere Suchaktionen dann wohl zu wenig motiviert gewesen, so die Forscher in der Fachpublikation. Teils durften die Tiere beim Verstecken zusehen, teils war ihnen die Sicht zum Versuchsgehege versperrt.
Wölfe waren in beiden Situationen schneller als ihre domestizierten Verwandten, weil sie vermutlich motivierter und ausdauernder vorgingen. Die Studie wurde im Fachjournal „Plos One“ veröffentlicht.
„Orientieren sich nicht nur am Geruch“
Sowohl die Hunde als auch die Wölfe fanden das Futter rapider und legten bei der Suche kürzere Strecken zurück, wenn sie beim Verstecken zusehen konnten, berichten die Wissenschafter. „Dies legt nahe, dass sie sich dann nicht bloß am Geruch orientierten, um die Belohnungen zu finden“, schrieben sie. Die Tiere hatten also offensichtlich die Menschen gut beobachtet und sich die räumlichen Lagen der Verstecke gemerkt.
Wölfe überflügelten ihre domestizierten Verwandten in beiden Fällen. Das liegt wahrscheinlich nicht an besserer Beobachtungsgabe oder räumlicher Orientierung, sondern an höherer Motivation und Suchausdauer, meinen die Forscher. Ob es vielleicht auch an der Größe der Futterbelohnung gelegen haben könnte, wurde nicht getestet.
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