Spieß umgedreht

Pflanze “frisst” mit klebrigen Blättern kleine Würmer

Wissenschaft
10.01.2012 14:27
Biologen haben jetzt entdeckt, dass eine unscheinbare, zarte Pflanze (Bild 2) quasi unter der Erdoberfläche auf Beutefang geht. Während ihrer Untersuchungen fanden sie heraus, dass das Pflänzchen, das nur in Brasilien wächst, tatsächlich Fleisch mag und mit Blättern unter der Erde Fadenwürmer aussaugt.

Normalerweise sind es die Würmer, die so mancher Pflanze das Leben schwer machen - in diesem Fall dreht die Pflanze den Spieß um. Mithilfe von klebrigen Blättern, die sich unter der Erdoberfläche befinden, schnappt sich die zarte Pflanze winzige, rund einen Millimeter große Fadenwürmer und saugt sie aus.

Einem internationalen Team von Wissenschaftlern war aufgefallen, dass das Gewächs namens Philcoxia minensis anderen fleischfressenden Pflanzen in Form und Aufbau ähnelt. Forscher um den Biologen Rafael S. Oliveira von der Universität von Campinas im Bundesstaat São Paulo fanden heraus, dass die unter der Erde versteckten Blätter von toten Fadenwürmern (Pfeil 2; Pfeil 1 markiert ein Sandkorn) übersät sind.

Markiertes Futter löst das Rätsel
Um herauszufinden, ob Philcoxia minensis tatsächlich Nährstoffe aus einem möglichen Beutetierchen aufnimmt, markierte das Team Fadenwürmer mit dem Stickstoff-15-Isotop und verfütterte sie dann an das Gewächs. Danach produzierten die Blätter der Studie zufolge größere Mengen des Gases. Das zeige, dass die Pflanze, die nur in Brasilien wächst, die Würmer verdaut habe, schreiben die Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften PNAS.

Philcoxia minensis zählt zu den Wegerich-Gewächsen und wächst im schattigen weißen Sand. Das ist typisch für fleischfressende Pflanzen: Sie wachsen unter widrigen Bedingungen und nehmen Nährstoffe von toten Tieren über ihre Blattoberfläche auf.

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