"Rote Barette"

Serbien: Einheit der Djndjic-Attentäter wird wiederbelebt

Ausland
30.12.2011 12:28
Sie waren wegen ihrer Verstrickung in den Mord an Premier Zoran Djindjic aufgelöst worden - doch jetzt stehen die höchst umstrittenen "Rote Barette" in Serbien offenbar unmittelbar vor ihrer Wiederauferstehung. Fachleute sind fassungslos. Sie befürchten, dass die hochgerüstete Spezialeinheit leicht einen Staatsstreich durchführen könnte, so wie sie es möglicherweise bereits vor Jahren versucht hatte.

Wie die Tageszeitung "Blic" am Freitag berichtete, wird die Neuerrichtung bereits seit längerem vom Befehlshaber der anderen Sonderpolizei-Einheit, der Gendarmerie, geplant. Die neue Truppe wäre demnach eine Art Spezialeinheit innerhalb der Eliteabteilung.

In der neuen 600 Mann umfassenden Truppe befinden sich laut dem Bericht etliche ehemalige Angehörige der "Roten Barette". Diese Sonderpolizei-Einheit war nach dem Djindjic-Mord im Jahr 2003 aufgelöst worden. An dem Attentat waren mehrere Angehörige der Truppe beteiligt. Ihr ehemaliger Befehlshaber Milorad Ulemek ("Legija") war Hauptdrahtzieher des Anschlags in Belgrad, sein Stellvertreter war der Scharfschütze, der den Premier aus 180 Metern Entfernung mit Schüssen in Bauch und Rücken tötete.

Zahlreiche Veteranen aus dem Jugoslawien-Krieg
Dem Vernehmen nach waren bei den "Roten Baretten" zahlreiche Veteranen aus dem Jugoslawien-Krieg aktiv. Laut "Blic" hegen Insider Befürchtungen, dass die Einheit mit voller Kampfausrüstung kaum kontrollierbar ist. Schon früher agierten die "Roten Barette" als Staat im Staat und waren unter anderem in Drogenhandel sowie Schutzgelderpressung verstrickt.

Immer noch ominös erscheint auch ein angeblicher Protest der "Roten Barette" vom November 2001. Damals besetzte die Einheit die Hauptverkehrsader in Belgrad (Bild). Nach Meinung von Srdja Popovic, dem Anwalt der Familie Djindjic, war die Aktion in Wirklichkeit jedoch kein Protest, sondern nichts anderes als ein versuchter Staatsstreich und das Vorspiel zur Ermordung des serbischen Regierungschefs.

Kontinuität auch beim Erscheinungsbild
Nicht nur beim Personal dürfte es übrigens Parallelen zu den "Roten Baretten" geben. Auch bei der Optik wird anscheinend auf Kontinuität gesetzt. Die Angehörigen sollen im Unterschied zu den gewöhnlichen blauen Gendarmerie-Uniformen Tarnanzüge und rote Barette tragen, wie dies auch bei der ehemaligen Einheit der Fall war. Für die Zwecke der künftigen Einheit wurden laut "Blic" bereits 50 Fahrzeuge auf schwarz umlackiert.

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