Im Jahr 2016 war die junge Wienerin mit einem Prügelvideo viral gegangen und sorgte für Schlagzeilen. Erneut musste sich die Frau nun vor Gericht verantworten, diesmal geht es allerdings um schweren Raub, Körperverletzung und eine falsche Zeugenaussage. Das Urteil lautet acht Jahre Haft.
Vor sieben Jahren hatte die nunmehr junge Frau vor einem Einkaufszentrum in Wien-Donaustadt mit mehreren Bekannten ein 15 Jahre altes Mädchen verprügelt, gedemütigt und beschimpft. Das Opfer erlitt unter anderem einen Kieferbruch. Die Aggressoren filmten die Tat, das Video verbreitete sich auf Facebook und wurde mehr als 4,5 Millionen Mal angesehen und Zehntausende Male geteilt.
Seither fasste die damals 16 Jahre alte Gewalttäterin drei Vorstrafen aus, zuletzt bekam sie 18 Monate teilbedingt ...
Schwerer Raub an 17-Jährigem
Nun ging es vor allem um einen schweren Raub an einem 17-Jährigen. Der Bursch war am 17. April 2022 - der Nacht auf den Ostersonntag - am Nachhauseweg, als ihm beim Aussteigen aus dem Nachtbus drei Personen folgten: ein junger Mann und zwei vollverschleierte Frauen. Der Mann bat den 17-Jährigen zunächst um Feuer und dann um Geld, als er beides nicht erhielt, kassierte er einen Faustschlag ins Gesicht, der einen verschobenen Nasenbeinbruch zur Folge hatte. Die mitbeteiligten Frauen nahmen ihm das Handy ab bzw. durchwühlten seinen Rucksack.
Dank Überwachungskamera identifiziert
Dank eines Videos aus den Überwachungskameras der Wiener Linien konnte der männliche Tatverdächtige ausgeforscht werden - es handelte sich dabei um den damaligen Freund der nunmehr Angeklagten. Als Zeuge belastete der 23-Jährige jetzt seine Ex-Freundin. Eine der beiden Vollverschleierten sei „hundertprozentig eindeutig“ die Täterin, die andere eine Freundin der 22-Jährigen, von der er nur den Vornamen kenne.
Die 22-Jährige stellte das in Abrede: „Ich war da nicht dabei.“ Und keck meinte sie in Richtung des Schöffensenats: „Wie wollen Sie erkennen, wer die da auf den Bildern sind? Da sieht man ja nicht mal die Augen.“ Somit zeigte sich die Täterin bei vielen Fakten nicht geständig.
Falschaussage im Verfahren gegen Ex-Freund
Die beiden anderen Anklagepunkte beziehen sich auf eine angebliche Falschaussage der 22-Jährige im Verfahren gegen ihren Ex-Freund, in dem sie als Zeugin die Unwahrheit gesagt haben soll, und einen am 17. Juni 2022 verprügelten jungen Afghanen. Dieser soll von einer Gruppe - darunter auch die 22-Jährige - angestänkert worden sein und 30 Faustschläge bekommen haben. „Der wurde ordentlich zugerichtet. Er hatte viele Wunden, wurde aber glücklicherweise nicht schwer verletzt“, sagte die Staatsanwältin.
Dementsprechend zeigte das Gericht kein Pardon und verdonnerte die Wienerin wegen schweren Raubes und einer falschen Zeugenaussage zu einer achtjährigen Haftstrafe. Sie schlug nach der Urteilsverkündung die Hände über dem Kopf zusammen und erbat nach Beratung mit ihrer Verfahrenshelferin Bedenkzeit. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.