„Mir tut Kind leid, das nicht weiß, wo es gut ist“
Über 100 Millionen Euro werden in Österreich jährlich für Nachhilfe ausgegeben. Für den ehemaligen Red-Bull-Manager, Autor und Bildungsvisionär Manfred Hückel die falsche Herangehensweise, wie er im krone.tv-Talk mit Moderatorin Jana Pasching eklärt: „Zusätzliche Förderung sollte sich zu 80 Prozent auf das fokussieren, was man gerne macht und wo man gut ist.“ Deshalb sei auch der Nachmittagsunterricht so wichtig, der Sport und die Leidenschaft. „Mir tut jedes Kind leid, dem niemals gesagt wurde, wo es gut ist und wo es Talente hat.“
Der Lehrerberuf und der Beruf des Schuldirektors sei für Hückel der mit Abstand wichtigsten Berufe des Landes. Hier mache es einen großen Unterschied, ob man sich als Pädagoge oder Pädagogin auf die Schwächen oder die Stärken eines Kindes fokussiert. „Hat man keine Erfolgserlebnisse, dann stumpft man ab.“ Irgendwann mache es keinen Spaß mehr zu lernen oder überhaupt in die Schule zu gehen.
Autor und Bildungsvisionär Manfred Hückel im krone.tv-Talk
(Bild: krone.tv)
„Lebenslange Liebe zum Lernen ist wichtig“ Aber was sollten Kinder im 21. Jahrhundert lernen, um für die Zukunft gewappnet zu sein? „Sie müssen unbedingt eine Liebe zum Lernen entwickeln“, ist sich Hückel sicher. „Weil wir nicht wissen, ob das, was wir jetzt an Schulen lehren, später einmal anwendbar ist.“ Der Bildungsvisionär sei auch überzeugt, dass wir möglichst lange Allgemeinbildung in der Schule betreiben und man sich nicht zu früh spezialisieren sollte. Auch die Übermittlung von Soft Skills sollte in Schule Einklang finden, um später erfolgreich und glücklich zu sein.
Manfred Hückel im Talk mit Jana Pasching
(Bild: krone.tv)
„Sanfte Revolution von unten“ An die große Schulreform von oben glaubt Hückel nicht. „Das halte ich leider nicht für realistisch. Was ich für möglich halte, sind Veränderungen, die wir im kleinen bewirken können. Was Eltern daheim und Lehrer und Lehrerinnen in der Klasse machen können.“ Eine sanfte Revolution von unten. Es gebe aber auch immer wieder rebellische Lehrkräfte, die hervorstechen, Klassenzimmer und Schulen, die als „Leuchttürme der Bildung“ fungieren, wie es Hückel in seinem neuen Buch beschreibt. „Wenn nur ein einziges Kind etwas davon hat, dann hat sich das schon ausgezahlt.“
Den ganzen Talk mit Manfred Hückel sehen Sie im Video oben.
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