Gottfried Stadlhuber, ein Tennis-Freak (76) aus Oberösterreich, macht mit seinen beiden Rasenplätzen in Kremsmünster dem heiligen Grün Konkurrenz.
„Erdbeeren gibt’s keine mehr - bei uns ist jetzt Himbeerzeit“, lächelt Gottfried Stadlhuber ...
Klar, kleine Unterschiede zwischen Wimbledon und Kremsmünster muss es ja geben, obwohl der 76-Jährige sagt: „Meine Plätz ham a Klima wie in England!“ Was der Oberösterreicher mit der Luftfeuchtigkeit begründet, die die direkt neben den beiden Courts vorbeiplätschernde Krems spendet.
Rasen-Mekka
Willkommen im Rasen-Mekka des rot-weiß-roten Tennis. An dem auch die niederösterreichischen „All Gmünd Lawn Classics“ nichts ändern können. Österreichs größtes Tennis-Event auf Rasen. Das aber auf einem Fußballplatz ausgetragen wird.
Dagegen betont Stadlhuber: „Mir schicken Greenkeeper von Wimbledon sogar ihren Grassamen - und das seit 35 Jahren!“ Der gedeiht, ehe Halme sprießen, um dann wie bei den Insel-Snobs in London mit einem Spezialmäher Tag für Tag auf eine Höhe von acht Millimeter gestutzt zu werden. In England werden laut Chef-Greenkeeper Neil Stubley die Pflanzen dazu während des Turniers anhand des Chlorophyll-Index 6080-mal auf ihre Gesundheit geprüft. Und 12.240-mal die Härte aller Plätze. „Früher hab ich von der Uni für Bodenkultur auch Messungen durchführen lassen, aber die brauch i nimmer“, erklärt dazu Stadlhuber: „Ich hab’ ein Aug’ dafür, was der Rasen braucht, hab es im Gefühl.“ Und weiter: „Wie ein Spitzensportler benötigt der etwa viel Magnesium“
Und Liebe!
Abgesehen von den Wintermonaten opfert der 76-Jährige seit Jahrzehnten täglich drei, vier Stunden für sein Grün. Auf dem vor zwei Jahren Dominic Thiem für die Rasensaison trainierte. Vor mehr als zwei Jahrzehnten bereits Steffi Graf war. Und über das Stadlhuber heute sogar behauptet: „Hier in Kremsmünster bin ich Wimbledon voraus!“
Erklärung des Mannes, der vielfacher OÖ-Landesmeister war, über 500 Pokale gewonnen hat und heuer bei den All England Championships seinen grünen Daumen für Novak Djokovic und Carlos Alcaraz drückt: „Der beste Gärtner ist nämlich der Wurm. Und wir haben ganz, ganz viele, weil wir auch ganz viele Amseln und Eisvögel haben.“ Nachsatz: „Und das ist in Wimbledon nicht so“
Doch wie bereits erwähnt: Einige feine Unterschiede zwischen dem großen Wimbledon und dem kleinen Kremsmünster muss es ja geben.
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