Klingt schön, aber ist es auch realistisch? Wärmegewinnung aus dem Bodensee: grün, nachhaltig, sozial gerecht. So lautet der Plan von Landesrat Daniel Zadra (Grüne) und den Gemeinden Bregenz, Hard und Lochau. Ob zumindest ein Teil des Wärme- und Kühlbedarfs dieser drei Gemeinden aus dem Bodensee gewonnen werden kann - das soll eine vom Land bereits in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie klären.
System Wärmepumpe im großen Stil
Rein theoretisch wäre die Wärmegewinnung keine Schwierigkeit, Stichwort Wärmepumpe. Die Temperatur des Seewassers bleibt im Winter stabil zwischen 4 und 6 Grad Celsius. Man entnimmt dem See das Wasser, kühlt es weiter ab, gewinnt dadurch Wärme und gibt das Wasser wieder zurück. Was es allerdings braucht, um das im großen Stil zu bewerkstelligen, ist die entsprechende Infrastruktur. „Das alles ist keine Science Fiction. In Lochau wird das schon gemacht. Dass noch viel mehr geht, zeigen die Schweizer am Zürichsee, wo ganze Stadtteile versorgt werden“, erklärte Daniel Zadra zu den ehrgeizigen Plänen.
Bei der Wärmegewinnung aus dem Bodensee können wir in punkto Preisgestaltung Stabilität und Planbarkeit für die Haushalte garantieren: Eine Energiegewinnung, die ökologisch und sozial gerecht ist.
Landesrat Daniel Zadra
Es gilt einiges zu beachten
Ulrich Lang von der Ingenieursgesellschaft Prof. Kobus und Partner, die unter anderen mit der Studie beauftragt wurde, gab bei der gestrigen Vorhabenspräsentation zu bedenken, dass es bei dem Projekt ökologisch einiges zu beachten gebe. So seien etwa die Flachwasserzonen zu schützen, auch sollte man den Mehraufwand nicht außer Acht lassen, der durch die Quaggamuschel entstehen werde. Das Tierchen siedelt sich gerne in Rohrleitungen an. Zudem dämpfte er die Erwartungen in Sachen Kühlung. Denn der See erwärme sich im Sommer ohnehin schon stark.
Durch Kältenutzung würde man diesen Prozess noch weiter antreiben. Bis Ende des Jahres soll die Studie, in der auch die idealen Standorte für Entnahme- und Rückgabestellen geprüft wird, abgeschlossen sein. Mit einem Baubeginn ist vermutlich frühestens in fünf Jahren zu rechnen.
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