Horrorszenen spielten sich kurz vor Weihnachten des Vorjahres in einem Fitnessstudio in Vöcklabruck ab: Ein damals 27-Jähriger soll mit einem Messer mehrmals auf seine Ehefrau eingestochen haben. Nun muss sich der Mann wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten.
Ein 28-Jähriger, der seine Frau in einem Fitnessstudio, in dem sie arbeitete, mit einem Messer und Hantelscheiben attackiert und schwer verletzt haben soll, muss sich am 14. Juni wegen versuchten Mordes vor dem Landesgericht Wels verantworten. Die Frau hatte kurz vor dem Angriff noch den Polizei-Notruf gewählt, weil sie sich durch das Auftauchen ihres Mannes vor dem Haus bedroht fühlte, dort aber nur den Rat erhalten, Anzeige zu erstatten. Dazu kam es jedoch nicht mehr.
Trainierende vertrieben mutmaßlichen Täter
Der zum Tatzeitpunkt 27-Jährige soll seine Frau im Vorfeld zumindest zweimal mit dem Umbringen bedroht haben. Er schickte ihr etwa kurz vor der Tat am 21. Dezember 2022 eine Chatnachricht, die die 28-Jährige stark beunruhigte. Als sie dann ihren Mann, den sie eigentlich in einer Suchtklinik wähnte, auf dem Parkplatz vor dem Fitnessstudio stehen sah, rief sie die Polizei. Den von einer Beamtin am anderen Ende der Leitung erhaltenen Rat, Anzeige zu erstatten, konnte sie nicht mehr umsetzen: Wenige Minuten später tauchte der Mann in den Räumlichkeiten des Fitnessstudios auf, zog ein Messer und stach auf seine Frau ein. Trainierende kamen zu Hilfe und attackierten den Angreifer mit Hanteln. Er ließ schließlich von der Frau ab und flüchtete, wurde aber wenig später festgenommen. Laut Polizei war er betrunken und stand unter Drogen.
Anklage wegen versuchten Mordes
Die Ermittler gehen davon aus, dass das Motiv des mutmaßlichen Täters Eifersucht war. Er räumte die Tat in seinen Einvernahmen ein, will aber keine Tötungsabsicht gehabt haben. Die Staatsanwaltschaft sieht das anders und legt ihm versuchten Mord sowie - wegen der Chatnachrichten - schwere Nötigung und gefährliche Drohung zur Last. Ein Urteil des Geschworenengerichts soll noch am 14. Juni gesprochen werden.
Ermittlungen auch gegen Beamtin
Nach Bekanntwerden des Falls bzw. seiner Vorgeschichte wurde auch untersucht, ob die Notrufbeamtin richtig gehandelt habe. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch ein, diese wurden aber eingestellt. Polizeiintern war die Beamtin eine Zeit lang vom Notruf abgezogen worden.
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