Fall bewegte Land

Bolivien: Mörder von Wiener Paar beging Selbstmord

Österreich
05.11.2011 10:37
Ramiro Milan Fernandez, der wegen des Mordes an dem Wiener Paar Peter Rabitsch und Katharina Koller in La Paz zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, ist Donnerstagabend tot in seiner Zelle im Hochsicherheitsgefängnis Chonchocoro aufgefunden worden. Wie mehrere bolivianische Zeitungen, darunter das konservative Blatt "La Razon", am Samstag berichteten, soll der Bandenchef Selbstmord begangen haben.

Der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, konnte Fernandez' Tod am Samstag nicht bestätigen. Fernandez war der Kopf einer 15-köpfigen Bande, die ausländische Touristen entführte, um ihr Hab und Gut zu stehlen. 

Leichen auf Armenfriedhof verscharrt
Der 28-jährige Rabitsch und seine 25-jährige Freundin Koller waren im Jänner 2006 im Zuge einer Weltreise in Bolivien von der Bande entführt und getötet worden. Ihre Leichen wurden auf einem Armenfriedhof in La Paz verscharrt.

Fernandez und ein weiteres Mitglied der Bande wurden 2008 zur Höchststrafe von 30 Jahren verurteilt. Für beide gab es kein Recht auf frühzeitige Begnadigung. Drei weitere Mitglieder der kriminellen Vereinigung waren bereits 2007 rechtskräftig verurteilt worden. Der damals hauptangeklagte 19-jährige Moises Valda Rioja erhielt 15 Jahre Haft. Rioja hatte den Bandenkopf Fernandez schwer belastet.

Fall löste Debatte über Korruption aus
Der Fall bewegte nicht nur in Österreich die Öffentlichkeit, sondern löste in Bolivien eine Debatte über Korruption innerhalb der Polizei aus und führte zur Entlassung von Polizisten und Beamten, die in das Verbrechen verstrickt waren. So hatten Unregelmäßigkeiten innerhalb der Behörden zur Ablöse des ermittelnden Staatsanwalts geführt. Ihm wurde vorgeworfen, Ermittlungen gegen einen Polizisten verhindert zu haben, der angeblich in engem Telefonkontakt zu Fernandez stand.

Die Ermittlungen nach dem Verschwinden des jungen Paares waren zunächst äußerst schleppend verlaufen, so dass schließlich zwei Wiener Kriminalbeamte nach Bolivien reisten, um ihren Kollegen unter die Arme zu greifen. Auch Bundespräsident Heinz Fischer hatte seinen Amtskollegen Evo Morales um Unterstützung bei der Suche nach den damals als vermisst geltenden Urlaubern ersucht.

In weiterer Folge wurde die für schwere Kriminalfälle zuständige Polizei PTJ aufgelöst. In diesem Zusammenhang wurde eingeräumt, dass Verwicklungen der Exekutive in die organisierte Kriminalität ein ernstzunehmendes Problem darstellen. Danach ist die Polizei FELCC installiert worden.

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