Schwache PISA-Tests

„Arbeitswelt muss mit der Schule verzahnt werden“

Der Hamburger Andreas Schleicher ist als Direktor für Bildung und Qualifikation der OECD für die PISA-Studie verantwortlich.

(Bild: Land OÖ/Peter C. Mayr)

Nur Mittelmaß war Österreich im Jahr 2018 bei der PISA-Studie. Am 5. Dezember werden die neuesten Ergebnisse veröffentlicht - ob sich die Leistung unserer Schüler verbessert hat? Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer holte sich bei einem Arbeitsgespräch bei der OECD in Paris Expertise von Studienleiter Andreas Schleicher.

„Die Kurve bei der PISA-Studie hat sich verflacht und es gibt auch Leistungsrückgänge. Da muss Österreich noch deutlich dran arbeiten“, analysiert der Hamburger Andreas Schleicher, der bei der OECD für die PISA-Studie zuständig ist, bei einem Besuch von Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) in Paris. Dieser sammelte Ideen, wie man das Bildungssystem in Oberösterreich verbessern könnte.

„Krankenschwester kann Biologie besser vermitteln“
Wir müssen die Arbeitswelt mit der Schule verzahnen. Eine Krankenschwester kann Biologie wahrscheinlich besser vermitteln als eine Schulstunde Biologie im klassischen Sinn. Gerade für Kinder aus sozial benachteiligten Familien sollte die Arbeitswelt in der Schule präsent sein. Die haben oft ein sehr begrenztes Sichtfeld, kennen meist nur den Beruf ihrer Eltern“, so Schleicher weiter.

Wenn Naturwissenschaften im Unterricht nur Formeln sind ohne Bezug zur Wirklichkeit, kann man Kinder dafür sehr, sehr schwer begeistern.

Andreas Schleicher, Leiter der PISA-Studie

Laut ihm müsse auch bei den Lehrern viel passieren: „Bei den Lehrkräften sind die Gehälter und die Arbeitszeiten gut, aber es ist ein Berufsfeld ohne wirkliche Karriereaussichten. Wenn man den Jungen sagt, das ist dein Beruf heute und auch in 25 Jahren, dann wird man niemanden gewinnen. Es braucht eine spannendere Perspektive.“

Quereinsteiger sollen als Lehrer arbeiten dürfen
Auch Quereinsteiger sollen künftig in Österreich als Lehrer arbeiten dürfen – das hält der OECD-Experte für eine „fantastische Idee“: „Das funktioniert in vielen Ländern bereits gut und bringt Menschen aus dem echten Leben in die Schule.“