Frontex-Chef warnt
Droht neue Asylwelle durch neue Schleppertaktik?
Schlepper aus Tunesien setzen nach Beobachtung der EU-Grenzschutzagentur Frontex zunehmend billige Blechboote ein, um mehr Migranten über das Mittelmeer zu bringen „Diese Blechboote können in 24 Stunden zusammengeschweißt werden. Sie sind nicht wirklich seetauglich. Etwas Seegang - und sie gehen unter“, warnte Frontex-Chef Hans Leijtens.
Für die Schlepperbanden sei die neue Strategie sehr profitabel, so der Frontex-Chef. „Weil die Boote so billig sind, können sie niedrigere Preise anbieten.“ Statt 1500 bis 2000 Euro für die Passage auf einem größeren Schiff zahlten die Migranten für die riskantere Überfahrt auf einem Blechboot 500 Euro.
Lage im Mittelmeer spitzt sich wieder enorm zu
Nach Einschätzung des Frontex-Chefs könnte unter anderem diese neue Strategie der Schlepperbanden für die enorm gestiegene Zahl irregulärer Grenzüberschreitungen über das zentrale Mittelmeer verantwortlich sein. Im Zeitraum von Jänner bis April registrierte Frontex auf dieser Route - von Libyen und Tunesien nach Italien und Malta - 42.165 solcher Fälle. Das waren fast dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Gerade die Ausreisen aus Tunesien seien in die Höhe geschnellt, sagte Leitjens. Hier gebe es eine Steigerung um das Zehnfache im Vergleich zu den ersten vier Monaten 2022. Leijtens rechnet damit, dass die Migrationsbewegung über Tunesien in den kommenden Monaten noch zunehmen wird. „Dies wird ein richtig heißer Sommer.“
Dies wird ein richtig heißer Sommer.
Frontex-Chef Hans Leijtens
Italien verhaftet 29 Personen wegen Schlepperei aus der Türkei
Unterdessen nahm die italienische Polizei unlängst 29 Personen wegen Schlepperei fest. Sie werden beschuldigt, einer kriminellen Gruppe anzugehören, die Migranten mit Booten aus der Türkei und Griechenland nach Italien brachte. Die Festgenommenen sollen Migranten auch geholfen haben, mittel- und nordeuropäische Länder zu erreichen.
Die Polizei gab an, dass die Migranten - meist aus Asien und dem Nahen Osten - zwischen 7000 und 15.000 Euro für die Reise zahlen mussten. Die Schlepper nutzten in großem Umfang Segelboote, um den Polizeikontrollen auf See zu entgehen. Bei den Schleppern handelte es sich hauptsächlich um Ukrainer oder Personen aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion, hieß es in der Erklärung der Polizei.
Italien: Zahl der Ankünfte rasant gestiegen
In Italien ist die Zahl der Ankünfte von Migranten über das Mittelmeer in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Seit Jahresbeginn kamen mehr als 45.000 Migranten nach gefährlichen Seefahrten über das Mittelmeer in Italien an, das sind deutlich mehr als im Vorjahr, wo im selben Zeitraum rund 12.000 Migranten gezählt wurden. Auch über die östliche Mittelmeerroute erreichen immer mehr Boote die italienischen Küsten. Im Februar starben mindestens 94 Menschen bei einem Schiffsunglück vor der südlichen Region Kalabrien. Das Schiff war vom türkischen Izmir abgefahren.
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