Wohnraum wird knapp

Darum wollen Forscher Mieten für Ältere erhöhen

Wirtschaft
04.05.2023 16:51

Die hohe Inflation und die daraus resultierenden Zinserhöhungen sorgen für eine zusätzliche Verknappung am ohnehin angespannten Wohnungsmarkt - sind doch neue Bauten dadurch deutlich eingebremst. Wissenschaftler aus dem deutschen Regensburg machen nun einen drastischen Vorschlag, um die Wohnungsnot dennoch in den Griff zu bekommen - und ziehen damit den Zorn der Vermieter auf sich.

Viele Haushalte in Österreich wurden von der Teuerungswelle schwer getroffen. Laut einer aktuellen Studie der Statistik Austria rechnet fast jeder Dritte in den kommenden Monaten mit Zahlungsschwierigkeiten bei Miete, Wohnkredit, Wohnnebenkosten oder Betriebskosten. Dieser Anteil hat sich damit gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.

Wohnraum soll fairer verteilt werden
Während die Aussichten damit alles andere als rosig sind, drängen nun Wirtschaftsforscher um Steffen Sebastian - der auch die deutsche Regierung berät - von der Universität Regensburg auf einen Systemwechsel. Ihnen geht es dabei vorrangig um die gerechtere Verteilung des Wohnraums. Statt dabei aber die Mieten günstiger machen zu wollen, lautet der Vorschlag, sie sogar zu erhöhen.

Konkret wollen sie den Mieterschutz für langjährige Bestandsmieter bzw. die sogenannte Kappungsgrenze (die Miete darf innerhalb von drei Jahren nicht mehr als 20 Prozent steigen) aufweichen oder gleich ganz abschaffen.

Eigentlich genug Wohnraum vorhanden
Der Grund für den Vorstoß: Eigentlich sei bereits genug Wohnraum für alle da, so die Forschenden - er sei jedoch falsch verteilt. Vor allem viele ältere Personen wohnen demnach noch zu oft auf großen Flächen - die Preissteigerungen seien dann an Anreiz, um sich leichter von den vielen Quadratmetern in oft guter Lage leichter trennen zu können.

Unterstützung für finanzschwache Mieter
„Es kann doch nicht sein, dass der Staat Menschen extrem schützt, die ohnehin seit Jahrzehnten eine geringe Miete zahlen, egal ob sie bedürftig sind oder nicht. Und andere finden partout keine bezahlbare Wohnung“, führt Sebastian gegenüber der „Welt“ aus. Mieter mit niedrigen Einkommen sollen im Gegenzug finanziell unterstützt werden - mit Mitteln, die laut „Handelsblatt“ von Vermietern zur Verfügung gestellt werden sollen, die ohnehin von den höheren Einnahmen profitieren würden.

Forscher: Politversprechen hält nicht
Der Vorschlag stößt jedoch nicht auf sonderlich viel Gegenliebe. Während sich etwa die Partei die LINKE mit einer Option für Wohnungstausch von Senioren und jungen Familien für einen ähnlichen Ansatz einsetzt, stößt sich die restliche politische Landschaft ziemlich daran.

Laut dem deutschen Mieterbund müsse stattdessen mehr und schneller gebaut werden - das Versprechen der Politik, die Not durch mehr Neubau zu lindern, zeige dagegen keinen Erfolg, so die Forschenden.

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