Aufritt ohne Kopftuch

Irans Justiz ermittelt gegen Schauspielerinnen

Ausland
02.05.2023 12:56

Irans Justiz ermittelt gegen zwei Schauspielerinnen, die ohne Kopftuch aufgetreten waren. Afsaneh Bajegan (62) und Fatemeh Motamed-Aria (61) hatten in der Hauptstadt Teheran an einer Veranstaltung zu Ehren eines Schauspielkollegen teilgenommen. Anschließend wurde ein Foto von Bajegans tausendfach in sozialen Medien geteilt.

Die Behörden hatten zuletzt angekündigt, die Hijabpflicht wieder strenger durchzusetzen. Die Polizei setzt dazu auch Videoüberwachung ein. Schauspielerinnen, die sich mit der Protestbewegung solidarisieren, werden von der iranischen Justiz immer wieder als verdächtige Personen registriert. So wurden etwa die Schauspielerinnen Taraneh Alidoosti und Katajun Riahi zwischenzeitlich inhaftiert.

Auch gegen andere Filmschaffende laufen Verfahren. Auslöser der Proteste, die vor allem Mädchen und Frauen anführen, war der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini, die im Herbst im Polizeigewahrsam starb. Sie war wegen eines angeblichen Verstoßes gegen den Kopftuchzwang festgenommen worden.

Neue Vergiftungswelle an Mädchenschulen
Unterdessen sind wieder neue Vergiftungsfälle an Mädchenschulen gemeldet worden. Die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw berichtete am Montag von Fällen in der Hauptstadt Teheran und der von Protesten erschütterten Region Kurdistan. Von offizieller Seite gab es noch keine Informationen. Seit Monaten sorgen die Vorfälle im Land für Unruhen. Landesweit wurden Schülerinnen in Krankenhäusern behandelt, Ärztinnen und Ärzte sprechen von Gasvergiftungen.

Die Behörden verzeichneten tausende Verdachtsfälle. Eltern ließen zwischenzeitlich ihre Kinder aus Sorge nicht zur Schule gehen. Laut dem iranischen Geheimdienst, der sich dabei auf Behörden bezieht, soll es sich nicht um ein organisiertes Netzwerk handeln. Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht. Kritikerinnen und Kritiker bezeichnen die Vergiftungen als Rache wegen der Demonstrationen. Medien, Familie und Betroffene sollen unter Kritik gesetzt worden sein, nicht über die Fälle zu sprechen.

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