Entwarnung im Montafon

Keine Spur von den brüllenden Braunbären

Vorarlberg
20.04.2023 19:00

Haben die beiden Spaziergängerinnen der Polizei unfreiwillig einen Bären aufgebunden? Wildökologe Hubert Schatz hält eine Sichtung von gleich zwei Bären jedenfalls für unwahrscheinlich. Was zu tun ist, sollte Meister Petz doch einmal auftauchen, weiß Klaus Zimmermann, Fachberater bei der Dornbirner „inatura“. 

Zwei Spuren, die möglicherweise von Bären stammen könnten, ein Kothaufen, der aber wohl eher Rotwild zu zuordnen ist - ob derzeit wirklich zwei Braunbären im Montafon unterwegs sind, ist weder ausgeschlossen noch bewiesen. „Wir haben jedenfalls nichts feststellen können“, berichtet Wildökologe Hubert Schatz nach der angeblichen Sichtung durch zwei Spaziergängerinnen. Die beiden waren mit ihren Hunden am Mittwochmorgen in Gortipohl unterwegs, hatten zunächst flüchtende Rehe, dann zwei brüllende Braunbären wahrgenommen - und hatten die Beine in die Hand genommen.

Jäger sollen Augen weiterhin offen halten

„Die Geschichte ist eigenartig - vor allem, weil es zwei brüllende Bären gewesen sein sollen. Dennoch sind die Jäger angehalten, nach Spuren Ausschau zu halten und die Futterstellen genauer zu kontrollieren“, resümiert Hubert Schatz, der sich in seiner Funktion als wildökologischer-jagdwirtschaftlicher Amtssachverständiger des Landes natürlich mit den Fachleuten ausgetauscht hatte. Aktiv auf Spurensuche wird er sich aber nicht begeben. „Sollten es wirklich zwei Bären gewesen sein, werden sie wieder auftauchen, wenn sie Futter benötigen.“

Unterm Strich hält er eine Sichtung für unwahrscheinlich. „In den Bergen liegt noch sehr viel Schnee. Dass die Tiere über die Schweiz hergekommen sind, ist nahezu unmöglich, zumal die Kollegen in Graubünden in jüngster Zeit auch keine Bären bemerkt haben.“

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Die Geschichte ist eigenartig - vor allem, weil es zwei brüllende Bären gewesen sein sollen. Die Jäger sind dennoch angehalten, nach Spuren Ausschau zu halten und die Futterstellen zu kontrollieren.

Hubert Schatz, Wildökologe

Haben die beiden Spaziergängerinnen der Polizei mehr oder weniger unfreiwillig einen Bären aufgebunden? Klaus Zimmermann, Biologischer Fachberater von der Dornbirner „inatura“, hält eine Sichtung von Meister Petz ebenfalls für unwahrscheinlich. „Skeptisch bin ich vor allem, weil es sich um zwei Tiere gehandelt haben soll. Sollte ein Weibchen zu dieser Jahreszeit schon Junge haben, würde sie dieses noch nicht mit sich herumführen“, erklärt er. Auch dass ein letztjähriges Jungtier noch mit der Mutter unterwegs ist, sei wohl eher nicht der Fall.

Hunde keinesfalls auf den Arm nehmen

Was aber ist zu tun, wenn einem bei Spaziergang mit dem Hund doch mal ein Bär über den Weg läuft? „Auf keinen Fall den Hund auf den Arm nehmen, sondern von der Leine lassen. Der Hund kommt als Beute infrage und muss sich selbst schützen“, empfiehlt Zimmermann.

Menschen sollten den geordneten Rückzug antreten. Sprich, Meister Petz nicht anstarren, wohl aber im Auge behalten und langsam rückwärts gehen. Hastige Bewegungen oder Davonlaufen hingegen sind nicht die besten Maßnahmen. „Sobald wir rennen, werden wir als Beute gesehen. Und dann hat das Tier vier Beine und ist einfach viel schneller als wir Menschen.“

Nicht nach Meister Petz schlagen

Keinesfalls sollte mit Ästen oder Ähnlichem nach dem Tier geschlagen werden. Kommt der Bär wider Erwarten auf einen zu, ist es dann schon erfolgversprechender, sich einfach tot zu stellen. „Das wäre aber eine Meisterleistung“, weiß Zimmermann. In Ländern, in denen vermehrt Bären leben, sei dies aber schon ganz erfolgreich praktiziert worden.

Angst vor den großen Vierbeiner muss aber niemand haben. „Bären sind im Normalfall nicht gefährlich und interessieren sich nicht für Menschen. Probleme gibt es nur, wenn sie die Scheu vor Menschen verlieren.“

Zimmermanns Tipp für eine Wanderung oder beim Kräutersuchen: Immer laut reden oder mit einem Stecken auf den Boden klopfen. „Das verschreckt die meisten Tiere - auch Wölfe oder Kreuzottern.“

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