Durch die Hölle sind drei Mädchen in ihrem Elternhaus in Kärnten gegangen. Denn der (Stief)Vater soll alle drei über zwölf Jahre lang (!) schwer misshandelt haben. Der 55-Jährige gab gewalttätige Übergriffe gegen die Kinder auch zu - die für alle Beteiligten schwere Folgen haben.
„Ich war streng“, hatte der Angeklagte im Prozess am Landesgericht Klagenfurt vor Richterin Sabine Götz auch klar gestellt. Er hätte sich mit den drei Mädchen - heute zwischen 31 und 21 Jahre alt - massiv überfordert gefühlt. Dazu seien Depressionen und die schwierige Ehe gekommen. Für die psychischen Probleme hatten die Kinder büßen müssen, sowohl körperlich, als auch seelisch. Die Misshandlungen, die über zwölf Jahre gedauert haben sollen, haben ihre Spuren an den Opfern hinterlassen. Die zwei älteren Mädchen hatten es als Stiefkinder des Mannes am schwersten. Sie hätten in ständiger Angst gelebt. Auch alte Schulfreunde bestätigen, dass es zu Hause immer Probleme gegeben hätte.
Zwölf Jahre lang misshandelt
Da die Mädchen verhaltensauffällig wurden, schaltete die Schule auch die Jugendwohlfahrt ein. Doch die Sozialbetreuer, die sogenannte „Familienintensivbetreuungen“ durchführten, hatten von Gewalt nie etwas mitbekommen. Das Entsetzen, nachdem die Kinder ihr Schweigen gebrochen haben, ist dementsprechend groß. Die Mädchen kommen mit ihrer gewaltbelasteten Kindheit nicht zu Recht; eine ist magersüchtig, die andere in psychiatrischer Behandlung. „Nur die Jüngste ist normal“, hatte die Mutter angegeben.
Ein Jahr hinter Gittern
Die Mutter. Welche Rolle hat sie in dem Drama gespielt? Wo war sie, als ein Kind vor ihren Augen verfiel, nur noch Haut und Knochen war und wegen ihrer Magersucht in Lebensgefahr schwebte? „Sie trug weite Kleidung. Ich habe nie etwas bemerkt“, verteidigt sich die Frau, die samt ihrer Töchter mittlerweile wieder in ihrer niederländischen Heimat lebt. Es bleibt ein bitterer Beigeschmack - doch die Ermittlungen gegen die Frau wurden eingestellt. Ihr Ex-Mann sitzt alleine auf der Anklagebank und wird dementsprechend auch alleine schuldig gesprochen. Das Urteil fällt am Mittwoch, nach mehreren Prozesstagen: drei Jahre Haft, eines davon unbedingt, ist nicht rechtskräftig.
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