Die Seuche DFTD (Devil Facial Tumour Desease) führt zu großen Tumoren im Gesicht der Tiere und wird durch Bisse bei der Paarung übertragen. Die Tumore stören die Tiere beim Fressen und betroffene Beutelteufel verhungern schließlich, weil sie nicht mehr in der Lage sind, Nahrung aufzunehmen. Versuche, die Population der Beuteltiere, die in freier Wildbahn nur noch auf ihrer Heimatinsel vor Australien vorkommen, durch die Auslese kranker Tiere zu retten, sind bislang fehlgeschlagen.
Die Forscher Nick Beeton von der Universität von Tasmanien und Hamish McCallum von der Griffith Universität in Brisbane hatten anhand einiger Modelle die Möglichkeit einer verstärkten Auslese durchgespielt und fanden heraus, dass man eine unrealistisch große Zahl von Tieren einbeziehen müsste, heißt es in der Aussendung.
"Die Seuchenbekämpfung kann nur funktionieren, wenn man genügend der infizierten Tiere innerhalb der Population einfangen kann, um sicherzugehen, dass die Seuche nicht zurückschlägt", sagte Beeton. "Unsere Modelle zeigen, dass es auch bei einem leicht fangbaren Tier wie dem Tasmanischen Teufel fast unmöglich ist, genügend zu erwischen."
Ersatzpopulation statt Auslese
Statt der Auslese soll nun versucht werden, eine gesunde Ersatzpopulation aufzubauen. Bereits 500 Exemplare, die von der Seuche betroffen sind, wurden eingefangen und leben jetzt in Zoos in Tasmanien und Australien. Gesunde Gruppen von Tasmanischen Teufeln in der freien Wildbahn will man durch das Aufstellen von Zäunen schützen. McCallum: "Es ist wichtig, dass die seuchenfreien Populationen in der Wildnis weiter anwachsen, etwa auf Inseln oder in eingezäunten Territorien. Denn wild lebende Tiere können sich im Falle einer Umsiedelung besser anpassen."
Daneben würden weiterhin Versuche laufen, einen Impfstoff gegen die Erkrankung zu entwickeln. McCallum gab allerdings zu bedenken, wie lange man bereits an einem Impfstoff gegen Krebs bei Menschen forsche. Angesichts der Kosten und der Zeit, die nötig wären, um einen Impfstoff für die Beutelteufel zu entwickeln, gab sich der Wissenschaftler eher pessimistisch.
Möglichkeit einer genetischen Resistenz
Auch die Möglichkeit, dass gewisse Populationen bereits resistent sein könnten, wird in Betracht gezogen. Bei im Norden Tasmaniens lebenden Tieren breitet sich die Seuche nämlich wesentlich langsamer aus. DFTD ist den Forschern zufolge erstmals im Jahr 1996 im Nordwesten Tasmaniens aufgetreten. Seitdem wurde die Population der Raubtiere um 60 Prozent dezimiert.
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