Ausstellung in Graz

Anna Brus: Sie war weit mehr als nur ein Modell

Kultur
30.03.2023 08:06

Ihre Rolle im Wiener Aktionismus wird bis heute unterschätzt: Anna Brus, Ehefrau von Günter Brus, war vor allem zu Beginn der Bewegung Muse, Model und Managerin - wie eine neue Ausstellung im Grazer Bruseum belegt.

Günter Brus, Otto Muehl, Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler - das sind die vier Männer, die als Wiener Aktionisten mit ihrer radikalen Kunst berühmt wurden. Doch ihr Ruhm wäre ohne eine Frau wohl kaum denkbar gewesen: Als Anna Steiner kam sie 1943 in Kroatien auf die Welt, floh in die Steiermark, lernte Günter Brus kennen und lieben - und wurde weit mehr als seine Ehefrau.

Muse, Modell und Managerin
Als er 1964 seine erste Aktion plante, war sie die einzige Bühnenpartnerin, die er sich vorstellen konnte. Und seine Mitstreiter zogen nach: Auch für Muehl und Schwarzkopf stand sie als Modell, Gesprächspartnerin und Muse zur Verfügung. Und als Hermann Nitsch nicht wusste, wo er Innereien für sein „Orgien Mysterien Theater“ herbekommen sollte, war sie es, die zum Schlachthof ging.

Später, als ihr Mann wegen der sogenannten „Uni-Ferkelein“ in U-Haft saß, wurde sie seine lautstarke Verteidigerin. Nach der Flucht nach Berlin hielt sie die Familie als Modemacherin über Wasser.

Würdigung einer oft Übersehenen
„Ich habe ihn immer aufgefangen“, sagt sie in einem der Interviews, die für die Ausstellung „Ana“ im Bruseum geführt wurden. Zu sehen sind dort Fotos und Videos von einigen der legendären Aktionen, an denen sie beteiligt war.

Es sind ihr Blick auf diese Zeit, ihre Erinnerungen an die Kunst und die Bedingungen, unter denen diese entstanden ist, die in den Mittelpunkt gestellt werden. Die Schau ist somit nicht nur eine überfällige Würdigung, sondern ermöglicht auch einen neuen, weiblichen Blick auf den Wiener Aktionismus. Zu sehen bis 24. September.

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