Die Kündigung von Angestellten wegen Gründung eines Betriebsrats in einem Salzburger Hotel sorgte für Aufsehen. Immer mehr Unternehmer denken offensichtlich aber darüber nach, in ihrem Betrieb einen einrichten zu lassen.
Innerhalb von fünf Minuten musste Moritz K. (Name von der Redaktion geändert, Anm.) seinen Arbeitsplatz im Hotel Hyperion in der Stadt Salzburg vergangene Woche räumen. Ihm wurde die Kündigung und eine Betretungsverbot ausgesprochen. Der langjährige Mitarbeiter wollte mit anderen einen Betriebsrat gründen – die „Krone“ berichtete.Die Gewerkschaft vida berät die drei Angestellten, die ihren Job verloren jetzt im Verfahren gegen ihren Arbeitgeber.
Pandemie bringt Unternehmer zum umdenken
Während die H-Hotel-Gruppe einen Betriebsrat verhindern wollte, wäre es in anderen Gastronomie- oder Hotelleriebetrieben nie so weit gekommen. „Wir haben allein seit Jahresbeginn Anfragen von zwölf Unternehmen“, sagt Zeidi Hamiko, Sekretär in der Gewerkschaft. „ Arbeitgeber in der Gastronomie oder Hotellerie wollen sich informieren. Sie haben verstärkt Interesse, einen Betriebsrat für ihre Mitarbeiter zu gründen.“ Die Pandemie habe viele Unternehmer gelehrt, dass es für sie einfacher sein könne, einen zentralen Ansprechpartner auf Mitarbeiterseite zu haben, als Einzelgespräche zu führen. So sieht es zumindest die Gewerkschaft.
Sogar Luxushotels haben Betriebsrat
Walter Veit, oberster Hotelier Österreichs, sieht die Sache differenziert. Er unterstreicht den rechtlichen Rahmen und die Option zur Gründung der Vetretung. „Vielfach gibt es Betriebsräte in großen Hotels und Ketten“, so der Präsident der Hoteliersvereinigung. In Saisonbetrieben oder in Häusern, in denen die Familie noch selbst anpackt, sind Vetretungsorgane die Ausnahme. In Salzburg haben etwa die Luxushotels Goldener Hirsch oder Sheraton einen Betriebsrat, ebenso die NH- oder die Jufa-Kette. Und das Parkhotel Brunauer – das aber ohnehin der Arbeiterkammer gehört.
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