Zum 30. Mal findet heuer die Musikanten-Ski-WM in Schladming statt. Organisator Hans Lechner erinnert sich an die Anfänge des Events, das heuer von 29. März bis 2. April über die Bühne geht: „Einen Narren haben sie mich geschimpft.“
Bei dieser Musikanten-Ski-WM geht es nicht um Meter, Punkte und Sekunden, sondern um einen Marathon der guten Laune. Am Konzept der Musikanten-Ski-WM hat sich seit der Premiere vor 30 Jahren in Saalbach-Hinterglemm wenig geändert. Das Event bietet nach wie vor der - in der breiten Wahrnehmung abgerutschten - Oberkrainermusik eine große Bühne und Newcomern die Chance, entdeckt und vom Fleck weg engagiert zu werden. „Für die Zellberg Buam, Oberkrainer-Power oder die Innsbrucker Böhmische war es das Sprungbrett“, bestätigt Organisator Hans Lechner die Förderkraft der Veranstaltung, die organisatorisch in Familienhand des ehemaligen Mooskirchner-Trompeters liegt.
„Sie haben mich einen Narren geschimpft“
Das größte Oberkrainerfestival der Alpen wurde gemeinsam mit dem kongenialen Partner Bartl Gensbichler bei ein paar Bier aus der Taufe gehoben. „Einen Narren haben sie mich geschimpft, weil ich da im Schneeloch ein Zelt aufgebaut habe. Ich habe damals nicht gewusst, ob die Oberkrainer-Fans auch bei Sturm und Schnee zu begeistern sind.“ Auch eineinhalb Meter haben zu keiner Absage geführt. „Da ist die gesamte Feuerwehr ausrückt, um das Festzelt von der Schneelast zu befreien.“
Das Winter-Event hat von der ersten Minute an funktioniert, auch dank der Teilnahme der in den 1990er Jahren unglaublich erfolgreichen Zillertaler Schürzenjäger, die Völkerwanderungen ausgelöst haben. „Ohne die Schürzenjäger wäre die Musikanten-Ski-WM nie dieser große Erfolg geworden“, ist sich der Musikagent sicher.
„Wer nicht live spielt, fliegt aus dem Programm"
Wer von Lechner engagiert wird, muss auch ausnahmslos live spielen können, was nicht immer ohne Misstöne einhergeht. „Ich musste 1993 die Klostertaler als frischgebackene Sieger des Grand-Prix der Volksmusik sogar dazu zwingen, ohne Playback zu spielen. Hätten es die Mannen um Markus Wohlfahrt nicht akzeptiert, wären sie von mir nach Hause geschickt worden.“
Kompromissbereiter zeigt sich der 70-Jährige bei der Teilnahme der Musiker am Skirennen. „Das Risiko ist mittlerweile zu groß, dass die musikalischen Hobbysportler beim Skirennen stürzen und sich verletzen. Und dann ist am Abend niemand mehr auf der Bühne!“ Also müssen sie nicht zwingend auf die Piste.
Die Mischung aus volkstümlichem Musikfestival und sportlicher Pistengaudi lockt auch heuer wieder (29. März bis 2. April) 10.000 Fans in die Skistadt Schladming. Darunter Gruppen aus Frankreich, Ungarn und viele Niederländer, die ab Donnerstag ausgelassene Après-Ski-Stimmung im Riesen-Festzelt im Planai Stadion und feine Unplugged-Konzerte in den Skihütten auskosten.
„Es hat noch nie Raufereien oder Polizeieinsätze bei dieser Veranstaltung gegeben, sondern eher Lob von den Behörden.“ Damit es auch diesmal wieder sicher und friedlich bleibt, ist an den vier Veranstaltungstagen ein definitives Schnapsverbot für alle ausgerufen.
Eine Band sorgt heuer für Rekorde
Mit den „Fäaschtbänklern“ aus dem Rheintal eröffnen am kommenden Donnerstag die derzeit angesagtesten Volkspopmusiker und Oberkrainer-Erneuerer das Festival. „Um die Band habe ich nicht lange betteln müssen, die wollten immer schon dabei sein und nehmen dafür sogar 1000 Kilometer Anreise in Kauf.“
Die Zusage der Massenentertainer sorgt für einen Rekord an Vorverkaufskarten und garantiert einen fulminanten Auftakt der 30. Musikanten-Ski-WM. Damit darf sich auch Organisator Hans Lechner auf ein emotionales Déjà-vu freuen. „Als wir im letzten Jahr nach der Corona-Zwangspause wieder loslegten, hat es schon beim ersten Anspielen Standing Ovation gegeben und ich habe vor Freude geweint!“
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