Täter wohl unter Toten

Amoklauf bei Zeugen Jehovas: Hamburg unter Schock

Ausland
10.03.2023 09:05

Der Schock in Hamburg sitzt tief, nachdem am späten Donnerstagabend bei einem Amoklauf im „Königreichssaal“ der Zeugen Jehovas acht Menschen getötet und einige weitere verletzt wurden. Der Bürgermeister sprach den Angehörigen der Opfer sein tiefes Mitgefühl aus und versprach Aufklärung.

Die ersten Schüsse fielen gegen 21 Uhr, bei der Polizei gingen unmittelbar danach viele Anrufe ein, hieß es in deutschen Medienberichten. Neben den acht Toten gibt es auch mehrere Verletzte, unter ihnen einige Schwerverletzte. 17 weitere Personen sollen den Amoklauf unbeschadet überstanden haben, sie wurden von der Feuerwehr betreut.

Täter wohl unter den Toten
Unter den Toten dürfte auch der Schütze sein: „Es gibt Hinweise darauf, dass es der Täter sein könnte“, erklärte die Polizei in den Nachtstunden. „Nach aktuellem Sachstand gehen wir von einem Täter aus. Die polizeilichen Maßnahmen im Umfeld werden sukzessive eingestellt. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern an“, twitterten die Hamburger Beamten.

Nachbarin berichtet von vier Schussperioden
Eine Nachbarin berichtete von mehreren Schüssen bei der Veranstaltung der Zeugen Jehovas. „Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden fielen immer mehrere Schüsse, etwa im Abstand von 20 Sekunden bis einer Minute“, so die Studentin Lara Bauch am späten Donnerstagabend. „Ich habe dann weiter aus dem Fenster geschaut und bei den Zeugen Jehovas eine Person ganz hektisch vom Erdgeschoß ins erste Geschoß laufen sehen.“ Später seien Menschen von Polizisten an Händen und Füßen auf die Straße getragen worden. Vier Stunden nach den tödlichen Schüssen betrat schließlich die Spurensicherung in der Nacht den Tatort.

Streifenwagen mit Blaulicht hatten den Tatort am Abend weiträumig abgesperrt. Beamte mit Maschinenpistolen sicherten den Bereich zusätzlich ab. Unmittelbar nach den Schüssen waren alle Fenster des Gebäudes hell erleuchtet, ein Hubschrauber war in der Luft, zahlreiche Rettungswagen standen in den Straßen.

Über eine amtliche Gefahrendurchsage der Behörde für Inneres in Hamburg war die Rede von einer „extremen Gefahr“. Die Polizei wandte sich an die Bürger und bat, nur im Notfall zu telefonieren, damit die Leitungen nicht zusammenbrechen. Außerdem sollten alle Anrainer in Gebäuden Schutz suchen.

„Tiefes Mitgefühl“
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher zeigte sich bestürzt. „Die Meldungen aus Alsterdorf / Groß Borstel sind erschütternd“, schrieb Tschentscher auf Twitter. „Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter und der Aufklärung der Hintergründe.“ Tschentscher rief die Bürger auf, die Hinweise der Polizei zu beachten.

Auch von anderen Religionsgemeinschaften kamen umgehend Trauerbekundungen: „In Hamburg sind mehrere Menschen Opfer eines brutalen Verbrechens geworden. Vieles ist noch unklar. Wir sind erschüttert. Gemeinsam beten wir“, twitterte etwa das Erzbistum Hamburg.

Christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung
Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als „allmächtigen Gott und Schöpfer“ und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden. Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die „Weltzentrale“ ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit knapp 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa.

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