Chefin für Digitaluni

Was? Eine Frau? Und noch dazu keine Unsrige!

Oberösterreich
08.03.2023 10:00

Dass die Grazer Uni-Professorin Stefanie Lindstaedt Gründungspräsidentin der Digital-Uni Linz wird und nicht der gar nicht so heimliche Favorit, lässt Oberösterreichs Machtmänner ungläubig zurück.

Ohnmächtig mussten oberösterreichische Spitzenvertreter aus Politik und Wirtschaft mitverfolgen, wie die Grazer Informatikprofessorin Stefanie Lindstaedt am vergangenen Wochenende zur Gründungspräsidentin des Institute of Digital Sciences in Linz bestellt wurde – und nicht der von den offiziellen Granden favorisierte Noch-Rektor der Johannes Kepler Uni, Meinhard Lukas.

Lukas wäre ein Unsriger gewesen
Keine Frage, der 53-jährige Professor für Zivilrecht hat sich seine Meriten erworben: als Rechtswissenschaftsdekan an der JKU, als Rechtsgutachter in der Causa Eurofighter, als Berater der Stadt Linz in der Swap-Affäre. Mit Lukas hätten LH Thomas Stelzer und Co. in der neuen Uni jemanden gehabt, von dem sie wissen, wie er tickt, einen von ihnen, einen Unsrigen.

Stattdessen eine Dahergelaufene
Und jetzt das. Eine Dahergelaufene! Unerhört. Da verfielen die heimischen Patriarchen gleich in Schnappatmung, die sie freilich hinter politisch möglichst korrekten Phrasen versteckten.

Mit Lukas hätte es „zu 100 Prozent geklappt“, verklausulierte der LH sein Missfallen. Aber, Frau Lindstaedt kann beruhigt sein, Stelzer ist gönnerhaft: „Wir werden auch jetzt alles tun, dass es auf jeden Fall klappen wird.“

Luger attestiert Expertise
Auch der Linzer Stadtchef Klaus Luger ist grumpy: Der Jury-Entscheid sei „selbstverständlich zu respektieren“. Immerhin: Er attestiert Lindstaedt, eine „Expertin für digitale Prozesse und künstliche Intelligenz“ zu sein - um sie sogleich zu belehren, „mit Fachwissen und Führungskompetenz verantwortungsvoll umzugehen“.

„Nicht die beste Entscheidung“
Am besten wissen wohl die Spitzen der Industriellenvereinigung, dass das mit dem Fräulein aus Graz nichts werden kann. „Ein befangenes Gremium hat nicht die beste Entscheidung getroffen“, doziert Präsident Stefan Pierer. Und Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch fordert eine genaue Kontrolle, ob bei dem Bestellungsvorgang wohl alles professionell abgelaufen sei.

Herzlich willkommen in Oberösterreich, Frau Lindstaedt – und einen schönen Frauentag!

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele