Versuchter Mord

„Ich wollte nur meinem Sohn das Leben retten“

Kärnten
14.02.2023 11:38

War es Notwehr oder doch versuchter Mord? Diese Frage wird am Dienstag am Klagenfurter Landesgericht geklärt. Auf der Anklagebank sitzt ein Wirt aus St. Kanzian am Klopeiner See, der vergangenen August mit einem Messer einen Gast schwer verletzte.

Mit einem 20 Zentimeter langen Fleischermesser verletzte der 61-jährige Angeklagte einen Gast schwer (wir berichteten). Während der 61-Jährige und sein Verteidiger von Notwehr sprechen, sieht die Staatsanwaltschaft ganz klar einen Mordversuch. Doch wie kam es dazu?

Fleischermesser in den Bauch gerammt
Ein Streit zwischen der Wirtsfamilie und einer slowenischen Urlauberfamilie eskalierte so, dass der Angeklagte zum Messer griff und auf den 35-jährigen Familienvater einstach. „Der Angeklagte rammte das 20 Zentimeter lange Fleischermesser seinem Opfer in den Bauch. Dabei wurde die Leber und die Baucharterie verletzt“, schildert der Staatsanwalt bei der Anklageverlesung.

Verteidigung spricht von Notwehr
Während die Staatsanwaltschaft von versuchtem Mord ausgeht, sieht die Verteidigung eindeutig Notwehr. „Mein Mandant wollte nur das Leben seines Sohnes retten. Denn immerhin ist der 35-Jährige eine richtige Kampfmaschine und hatte den Sohn im Würgegriff“, verteidigt Anwalt Hans Gradischnig das Handeln seines Mandanten.

Zitat Icon

Ich habe nur um das Leben meines Sohnes Angst gehabt.

schildert der Angeklagte.

Angeklagter im Kreuzverhör
Vor den Augen von zahlreichen Prozessbesuchern und den Geschworenen nahmen die drei Richter Claudia Bandion-Ortner, Gernot Kugi unter Vorsitz von Dietmar Wassertheurer den 61-Jährigen gebürtigen Bosnier ins Kreuzverhör. Zahlreiche Fragen rund um den Tathergang mussten geklärt werden. „Ich habe nur um das Leben meines Sohnes Angst gehabt“, beteuert der Angeklagte. Verteidiger Gradischnig sah bei der Befragung eine eindeutige Vorverurteilung.

Gäste hatten panische Angst vor Opfer
Zeugen schilderten schon bei der Einvernahme, dass es sich bei dem 35-jährigen Opfer um ein wahres Muskelpaket handelt. Das bestätigte auch eine Zeugin gegenüber des Gerichtes: „Ich hatte panische Angst vor dem Mann. Er hat mit einer Hand den Kellner beim Hals gepackt und ihn hochgehoben. In der anderen Hand hielt er ein Kleinkind.“ 

Andere wiederum sehen in dem Angeklagten einen Hitzkopf, der schnell einmal die Nerven verliert.

Lebenslange Haft ist möglich
Kommen die Geschworenen der Staatsanwaltschaft nach, dann könnte den 61-jährigen Angeklagten lebenslange Haft drohen. Im Falle einer Notwehr würde das Urteil wesentlich milder ausfallen. „Es könnte sogar einen Freispruch geben“, sagt Gradischnig am Rande des Prozesses.

Ein Urteil wird gegen Abend erwartet.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele