ÖSV-Star Marco Schwarz hat am Donnerstag im WM-Super-G nicht nur den Fans vor den TV-Geräten, sondern auch Rennsportleiter Marko Pfeifer einen ordentlichen Schrecken eingejagt: „Da ist mir das Herz stehen geblieben. Ich habe mir gedacht, jetzt gibt es einen grausigen Crash.“
Fünf Österreicher in den Top-15 der Super-G-Ergebnisliste wären für Pfeifer an sich eine herzeigbare Ausbeute. Da seine Schützlinge aber am Donnerstag bei einem Ski-WM-Rennen trotz guter Chancen leer ausgingen, wirkte er etwas geknickt. „Wir haben uns nicht belohnt, die Medaillen waren sicher in Griffweite“, sagte der Kärntner.
„Leider haben die drei aussichtsreichen Medaillenkandidaten Fehler gemacht.“ Bei Daniel Hemetsberger schlugen die Nerven zu. „Ich finde es schon schade, wir haben eine richtig starke Super-G-Mannschaft“, meinte Pfeifer in Courchevel. „Raphi Haaser hat im Mittelteil bei einer Kurve, die auf Zug zu fahren ist, zu viel rausgenommen. ‘Vinc‘ Kriechmayr war in der Einfahrt Steilhang zu gerade, er hat da die Medaille liegengelassen.“ Marco Schwarz hätte aus seiner Sicht mit Nummer 21 noch überraschen können, den Kombi-Vizeweltmeister drückte es aber beim drittletzten Tor hinein. Nur mit einer Portion Glück konnte er einen Sturz vermeiden.
„Ich habe immer wieder raufgefunkt, man muss ihn da richtig runterlassen, das hat er auch getan“, sagte Pfeifer, der als Jury-Mitglied mit guter Sicht auf die Stelle postiert war. „Die Kompression war bekannt, und er hat sich da vielleicht ein bisschen überraschen lassen. Er ist ein bisschen spitzer hingekommen, dann hat es ihn reingedrückt. Dann ist mir einmal das Herz stehen geblieben. Ich habe mir gedacht, jetzt gibt es einen grausigen Crash. Von dem her müssen wir froh sein, dass es so ausgeht“, führte er aus.
„Wenn man vorne mitfahren will, muss man etwas riskieren“
„Bis dorthin war es eine sehr gute Fahrt“, urteilte Schwarz, für den der sechste Rang die beste Platzierung in einem Spezial-Super-G war. „Ich bin sehr froh, dass ich attackiert habe. Vielleicht war es eine Spur zu viel Risiko über die letzte Welle. Aber wenn man vorne mitfahren will, muss man etwas riskieren.“ Das Gefühl sei gut, berichtete der Kärntner, der am Sonntag auch in der Abfahrt sein Können zeigen will.
Haaser war nach dem fünften Platz nicht unzufrieden. „Sicher ist das Ziel eine Medaille bei dem Event, aber Top fünf muss man auch einmal fahren. Da ist einiges, was man mitnehmen kann“, meinte der Tiroler. Vor allem im unteren Teil habe er eine gute Fahrt gezeigt, „oben habe ich über den ersten Sprung drüber den Rechtsschwung nicht so erwischt“. Der Kombi-Dritte verwies auf die atypisch kurze Laufzeit von knapp über 1:07 Minuten: „Wenn man da einen Fehler macht, ist es schwer, das wieder gutzumachen.“
Auch Kriechmayr patzt
Erstaunlich gefasst reagierte jener Läufer, der den Beinamen Titelverteidiger verlor. „Es war einfach zu viel Risiko unten“, sagte Kriechmayr, der das Rennen als Zwölfter beendete. „Den einen Linksschwung bin ich zu gerade gefahren, dann habe ich die nächsten Tore so raufen müssen, dass ich den Doppel-Rechts auch noch versäumt habe. Nach so einem Fehler bist du bei keinem Super-G mehr dabei.“ Vom Gefühl sei er besser gefahren als zuletzt am Dienstag im Kombi-Super-G. „Am Start habe ich meines Erachtens ein bisschen zu viel verloren, aber vor allem im Mittelteil habe ich einen ziemlichen Trieb gehabt und habe mich sehr wohl gefühlt.“
Hemetsberger, der vor zwei Jahren in Cortina d‘Ampezzo nur die Abfahrtstrainings bestritten hatte, gab zu, dass er im Starthaus von Nervosität überfallen wurde. „Ich war sehr nervös, man muss sehr nervös sagen. Es ist doch ein WM-Rennen und war mein erstes“, sagte der Oberösterreicher, der nicht über Platz 14 hinauskam. „Das Problem war heute, ich habe bei den zwei, drei schweren Stellen nicht ganz die Überzeugung gehabt, die es heute gebraucht hätte. Ich habe ihn mir halt ein paar Mal zu viel hergerichtet, dann ist sofort die Zeit weg.“
Bei Stellen, die etwas haarig werden könnten, „habe ich im Moment nicht den hundertprozentigen ‘Scheiß-der-Hund-drauf‘, weil stürzen oder daneben stehen möchtest du auch nicht. Es war halt nicht ideal heute“, erklärte Hemetsberger weiter. Auf der Habenseite stehe aber die viertbeste Zeit im letzten Teilstück. „Das zeigt mir, dass ich skifahrerisch immer noch auf der Höhe bin.“
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