Ivan Kovbasnyuk führt in Frankreich das achtköpfige Team der Ukraine an. Im Gespräch mit der „Krone“ erzählt er über seine Verzweiflung und seinen Stolz - und dass wohl auch er bald auf dem Schlachtfeld stehen wird.
Die „Krone“ berichtet aus Courchevel
Wenn sich Ivan Kovbasnyuk die WM-Pisten in Frankreich hinunterstürzt, dann geht es um viel mehr als Hundertstelsekunden und irgendwelche Platzierungen. „Ich bin stolz, mein Land hier zu vertreten“, sagt der 29-Jährige, der schon an drei Olympischen Winterspielen teilgenommen hat und seine fünfte WM bestreitet. „Aber es ist unglaublich schwer für mich, hier meinen Job zu machen.“
Und Kovbasnyuk ringt dabei im Gespräch mit der „Krone“ immer wieder nach Worten, schüttelt rat- und machtlos den Kopf. „Während ich hier fahre, sterben daheim Familienmitglieder und Freunde von mir.“ Kovbasnyuk ist ebenfalls Teil der ukrainischen Armee. Aufgrund einer Ausnahmeregelung für Sportler wurde er aber bisher nicht eingezogen, trainiert seit Kriegsausbruch vorrangig im Kaunertal in Tirol.
70 Stunden Anreise
„Es ist wichtig, dass Leute wie Ivan unser Land in der Welt des Sports weiter vertreten. Und es ist viel sinnvoller als in diesem fürchterlichen und sinnlosen Krieg zu kämpfen“, sagt Vitalii Volochai. Der Journalist ist in Kiew zu Hause, für die WM hat er eine rund 70-stündige Anreise nach Frankreich absolviert.
Kovbasnyuk, der ein insgesamt achtköpfiges Team bei der WM anführt, fordert ganz klar, dass russische Sportler noch lange von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen werden müssen. „Denn sie unterstützen mit ihrem Schweigen und Antreten das Putin-Regime.“ Wenn die WM vorbei ist, rechnet Kovbasnyuk damit, in naher Zukunft einzurücken. „Der Krieg wird leider noch lange dauern. Ich bin sicher, dass auch ich bald auf dem Schlachtfeld stehen werde.“
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