Abfahrts-Hit in Gröden

Alle gegen einen: Der Elch ist der Gejagte

Auf der Saslong im Grödnertal gibt es mit Aleksander Aamodt Kilde einen großen Dominator, dem Österreichs Stars diesmal kräftig einheizen wollen.

Advent, Advent - der Oberschenkel brennt! Alle Jahre wieder beutelt es kurz vor Weihnachten die schnellsten Skifahrer der Welt im Grödnertal auf der traditionellen Saslong-Strecke durch die Ciaslat-Wiese. Eine rasche Folge von Wellen, wie der intensive Schleudergang einer Waschmaschine.

Einer liebt das - und kommt am Ende wie frisch gebügelt raus: Aleksander Aamodt Kilde, der regierende König der Saslong! Vier der jüngsten sechs Rennen im Grödnertal hat der Norweger gewonnen. Und bei der Abfahrt im Vorjahr verhinderte lediglich ein Ausfall von Kilde eine noch bessere Erfolgsbilanz.

Was macht der Norweger so besser auf der Saslong? „Ich zerbrech mir den Kopf über das Flachstück oben. Ich schau mir im Video mich an, ich schau mir den Kilde an. Er macht’s genau wie ich - er ist eine Sekunde schneller“, seufzte Daniel Hemetsberger nach dem ersten und einzigen Trainingslauf, „ich glaub, ich habe da einen Workshop versäumt.“ Auch seine Teamkollegen rätseln: „Ich hätt in meiner Jugend eben mehr Waldwege fahren sollen“, ächzte Vincent Kriechmayr. Und Matthias Mayer stöhnte: „Manche haben hier eine spezielle Gabe.“

Dabei hielt sich der Meister aus dem hohen Norden am Dienstag noch vornehm zurück (14., +0,81). „Aber Kilde wird der sein, den es zu biegen gilt“, macht sich Vincent Kriechmayr für die drei Rennen (Donnerstag Abfahrt, Freitag Super-G, Samstag Abfahrt) wenig Illusionen. Nachsatz: „Aber unschlagbar ist keiner. Wir können und werden das aufholen.“ Was „Mothl“ aus der Rennfahrer-Seele spricht: „Ich geb alles, werde alles reinhauen!“ Auf der Saslong im Grödnertal ist die Advent-Jagd auf den Ski-Elch eröffnet.