Was macht ein einbetonierter Mercedes vergraben auf einem Grundstück in der teuersten Gegend Amerikas? Die Polizei von San Francisco befürchtete, dass damit vor gut 30 Jahren ein Gewaltverbrechen vertuscht wurde. Doch nun konnten die Ermittler nach wochenlangem Rätselraten den mysteriösen Fall lösen.
Der neue Eigentümer eines 15 Millionen Dollar-Anwesens in der Nobelenklave Atherton hatte Mitte Oktober einen Landschaftsarchitekten beauftragt, einen Spielplatz für seine drei kleinen Kinder im Garten zu bauen. Beim Umgraben des Rasens stieß ein Mitarbeiter in gut 1,50 Meter Tiefe auf Metall. Es entpuppte sich als ein Mercedes Cabrio, das zum Teil mit Beton ausgefüllt war.
Leichengeruch?
Der Hausbesitzer, ein Software-Ingenieur von Meta, alarmierte die Polizei. Polizeisprecher Daniel Larsen informierte die Öffentlichkeit, dass Spürhunde möglicherweise auf Leichengeruch angesprungen waren - worauf der gesamte Garten von Polizei-Forensikern abgetragen und durchkämmt wurde.
Die Cops konnten den Besitzer des Wagens identifizieren. Dieser hieß Johnny Bocktune Lew, der 1990 das Grundstück in Atherton gekauft und das Haus gebaut hatte. Der 2015 im Alter von 78 Jahren verstorbene Lew besaß ein langes Vorstrafenregister. Darunter hatte er ab 1964 sechs Jahre wegen Mordes hinter Gitter gesessen, ehe das Urteil in der Berufung wegen eines Formfehlers revidiert wurde.
„Harmlose Erklärung“
1977 wurde Lew wegen versuchten Mordes zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Doch sein vergrabenes Auto hatte nichts mit einem erneuten Mord zu tun, da tatsächlich keine sterblichen Überreste entdeckt wurden.
Hausbesitzer Larsen war einigermaßen erleichtert, als er erfuhr: „Lew hatte seinen Mercedes 1992 als gestohlen gemeldet und 88 000 Dollar von der Versicherung kassiert. Das Ganze war ein Versicherungsbetrug!“
Auch Lews Tochter Jacq Searle ist über diese „harmlose Erklärung“ ebenfalls mehr als erleichtert, wie sie der „San Francisco Chronicle“ verriet: „Mein Vater war ein sehr zwielichtiger Mann. Ich versuchte seit Jahren, über das Trauma meiner Kindheit und Jugend hinwegzukommen. Ich habe ihn ständig im Gefängnis besuchen müssen!“
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