Nur wenige Freiwillige

Interesse am längeren Grundwehrdienst abgeflaut

Österreich
22.10.2022 11:11

Das Verteidigungsministerium hat vor rund zwei Jahren Attraktivierungsmaßnahmen gestartet, mit denen junge Rekruten für einen längeren Dienst beim Militär gewonnen werden sollen. Das Maßnahmenpaket unter dem Motto „Mein Dienst für Österreich“ ist nicht gerade ein Heuler, wie aktuelle Zahlen belegen. Hatte es anfangs noch über 600 Interessenten gegeben, sind es aktuell knapp über 100.

Im Rahmen der Attraktivierung des Grundwehrdienstes gibt es seit März 2021 die Möglichkeit, sich nach dem Grundwehrdienst in Form eines dreimonatigen Funktionsdienstes (FD) freiwillig zum sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz an der Staatsgrenze zu melden. Dieser FD ist einmal um weitere drei Monate verlängerbar. Pro Monat erhalten die Soldaten mehr als 3000 Euro netto.

Damit sollte für junge Soldaten unter anderem eine attraktive Überbrückungsmöglichkeit, beispielsweise bis zum Beginn eines Studiums, geschaffen werden. Aber auch die Möglichkeit deutlich mehr Wehrpflichtige für das Bundesheer zu gewinnen-

Interesse stark abgeflaut
Am Beginn stieß das Modell auf großes Interesse, es gab im April 2021 über 600 Interessenten, doch bereits im Juli 2021 kam der erste Einbruch mit nur knapp über 20 Meldungen, im ersten Halbjahr 2022 gab es wieder über 200 Freiwillige, im Juli 2022 nur mehr 140 - aktuell sind es knapp über 100.

Ministerium ortet Motivationsprobleme
Das Verteidigungsministerium nennt mehre Ursachen für diese Entwicklung: Ein Großteil der Grundwehrdiener versehe bereits im Rahmen des Grundwehrdienstes drei Monate Dienst an der Grenze in Ostösterreich und habe daher kein Interesse, weitere drei Monate anzuschließen. Ein Grundwehrdiener, der in Westösterreich einrückt, sei schwer zu motivieren, den sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz im Anschluss an den Grundwehrdienst in Ostösterreich zu absolvieren.

Werbung soll verstärkt werden
Zudem habe sich der Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten konsolidiert. Die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt. Auch bei der Polizei. Und, so das Ministerium, die Generation „Z“ (von 1995 bis 2010 Geborene), hätten einen anderen Zugang zur „Work-Life-Balance“. Geld allein spiele nicht mehr eine so wichtige Rolle, so die Interpretation des Ressorts. Und es gebe, unterschiedlich starke Einrückungstermine. Maturanten würden das Angebot wesentlich stärker als andere annehmen, so das Ministerium, das nun die Werbemaßnahmen für „Mein Dienst für Österreich“ verstärken will.

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