Müsste in Stichwahl

Kärnten als Ausnahme: Van der Bellen ohne Mehrheit

Kärnten
10.10.2022 07:04

Die Bundespräsidentenwahl hat sich im ersten Wahlgang entschieden. Van der Bellen ist das neue alte Staatsoberhaupt - wäre es nach Kärnten gegangen, gäbe es aber eine Stichwahl.

Wenn nicht die Wahlkarten, die erst heute ausgezählt werden, ein Wunder bedingen, ist Kärnten das einzige Bundesland, in dem Alexander Van der Bellen unter 50 Prozent blieb. Gerhard Jesernig, Chef der Landeswahlbehörde, spricht von etwa 58.000 Wahlkarten, die ausgegeben wurden. Trotzdem darf sich VdB freuen, liegt doch sein Ergebnis um Lichtjahre vor jenem, das der einstige Grünenchef 2016 im ersten Wahlgang erreichte. Da waren es matte 14,35 Prozent.

Wahlbeteiligung niedrig

In Kärnten schritten 53,3 % am Sonntag zur Wahlurne. 

In Kärnten würde es Stichwahl geben
Kärnten ist damit (wieder einmal) ziemlich anders: Es ist für den amtierenden Präsidenten das schwächste Land, für FP-Kandidaten Walter Rosenkranz hingegen das stärkste Bundesland - auch wenn er um die bereits erwähnten Lichtjahre hinter dem Ergebnis von Norbert Hofer im Jahr 2016 zu liegen kam. In Kärnten würde es, für sich allein betrachtet, eine Stichwahl zwischen VdB und Rosenkranz geben.

Eine Frage muss man bei der Analyse des Ergebnisses aber stellen: Gelang es den Freiheitlichen in Kärnten, ihre Fans zu mobilisieren? Die Blauen haben ja als einzige Partei einen deklarierten Kandidaten gestellt. Das ist schon im Hinblick auf die im kommenden März anstehende Landtagswahl durchaus relevant. Bei der Landtagswahl 2019 kamen die Freiheitlichen auf 23 Prozent, fast genau das Kärntner Rosenkranz-Ergebnis. Das kann man Stabilisierung nennen.

Wenig Ausreißer in Kärnten
Für die Kaiser-SP, die Gruber-VP und das Köfer-Team lässt sich aus dem Wahlergebnis wenig herauslesen. Die Coronaleugner, egal ob sie MFG oder Vision heißen, sind von einem Einzug in den Landtag meilenweit entfernt – wenn man sich das Brunner-Ergebnis ansieht. Auch sonst gab’s in Kärnten wenige Ausreißer. Van der Bellen konnte auf rote und schwarze Hochburgen zählen, etwa Zell oder auch das Lesachtal, Rosenkranz auf blaue Zentren (Deutsch-Griffen).

Wahlergebnis zu früh veröffentlicht
Etwas zu voreilig war man offenbar in Nötsch. Dort wurde das Wahlergebnis eine Stunde zu früh online veröffentlicht. Welche Folgen dieses Hoppala noch haben könnte, wagte vorerst niemand abzuschätzen.

Zitat Icon

Nicht immer ist das schnelle, scharfe Wort das richtige Mittel, sondern Besonnenheit.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ)

Noch stärker Richtung VdB schlug das Pendel im tiefschwarzen Osttirol aus, in Strassen gab es für ihn fast 80 Prozent. Wie reagieren nun Kärntner Politiker? Landeshauptmann Peter Kaiser gratulierte und fügt hinzu: „Nicht immer ist das schnelle, scharfe Wort das richtige Mittel, sondern Besonnenheit.“

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