KFV-Boss im Interview

„Hinteregger will dem Kärntner Fußball helfen!“

Kärnten
28.09.2022 14:57

Klaus Mitterdorfer (57), Präsident des Kärntner Fußballverbandes (KFV), spricht im „Krone“-Interview über ein Problem mit den zwei Akademien, eine mögliche Regionalliga-Reform, Schiri-Engpässe und zu wenig Bereitschaft für Frauen-Fußball. Und: Wie Ex-Star „Hinti“ helfen will!

Krone: Herr Mitterdorfer, Sie stehen seit sechseinhalb Jahren an der Spitze des KFV – keine Spur von Amtsmüdigkeit?
Klaus Mitterdorfer: Null! Es bereichert mein Leben, ich habe viel Energie - obwohl man auch permanenter Kritik ausgesetzt ist.

Diese war wohl zu den Höhepunkten der Corona-Pandemie am lautesten.
Für Dinge, die man gar nicht beeinflussen kann. Wir bilanzieren nun aber positiv: Denn wir haben 130 Nachwuchsteams mehr als im Vorjahr und stehen bei 730. Die Erwachsenen-Teams blieben mit 270 konstant. Uns ist also keiner abhanden gekommen.

Auch die Nachwuchsreform des ÖFB – bei der es u.a. bis zur U12 keine Tabellen mehr gibt – wurde viel kritisiert.
Das war ein guter Schritt, um die Kinder beim Sport zu halten. In diesem Alter muss die Freude vordergründig sein - nicht Platz eins. Langsam geht das in die Köpfe der Trainer und Eltern.

Der Stellenwert des Frauen-Fußballs hat sich in den letzten Jahren erhöht, oder?
Na, ja. Wir haben 2148 aktive Girls in Kärnten - das sind zu wenige! Denn viele wollen, aber finden in ihrer Umgebung keinen Verein. Immerhin haben wir 100 Trainerinnen in den letzten drei Jahren ausgebildet.

Gibt es Lösungsansätze?
Jeder Bundesligist müsste verpflichtend ein Damen-Team stellen - das wäre ein Zeichen. Zudem haben wir nur eine Frauen-Akademie in St. Pölten. Es sollte zwei bis drei in Österreich geben.

Auch in Kärnten?
Vielleicht eine zwischen Kärnten und Steiermark.

Hierfür schmiedet auch Ex-Star Martin Hinteregger Pläne – mit einer Art Akademie für Burschen, Mädels und Beeinträchtigte in St. Veit.
Dazu gibt es erste Gespräche. Sein Ansatz ist, dem Nachwuchs ein Umfeld ohne Druck zu bieten. Daheim, aber mit fundierter Ausbildung. Es ist genial, dass er helfen will. In Zukunft wäre es toll, Profis wie Michi Sollbauer, Alex Kofler für den Nachwuchs zu gewinnen. Das sind Vorbilder!

Apropos Akademien: Kärnten hat derzeit mit jener der Austria Klagenfurt und des WAC zwei – zu viele?
Ich bin dankbar, dass wir zwei haben, auch wenn Kärnten wohl nur für eine Potenzial hat. Denn die Landesausbildungszentren (Anm.: LAZ) leiden qualitativ darunter - zumal die besten Nachwuchsspieler ja nun schon in deutlich jüngerem LAZ-Alter von den Bundesliga-Klubs geholt werden.

Beim Blick in die Regionalliga Mitte bleibt Kärnten mit drei Klubs die Minderheit – kann eine Reform helfen?
Ja, in der Zukunft. Ein Modell wäre, mit den Steirern die Herbstrunde zu spielen, im Frühjahr dann zu dritt mit den Oberösterreich-Klubs. Das Problem ist aber finanziell: Die steirischen und oberösterreichischen Vereine haben ein bis zu dreifaches Budget - daher kommt Kärnten mit der Qualität der Spieler nicht mit. Positiv ist aber, dass wir in der Kärntner Liga aufstiegswillige Teams haben.

Wie steht’s um das Schiedsrichter-Wesen: Ist das Nachwuchsproblem gelöst?
Im Gegenteil. Wir haben nur 140 Referees, davon sind 30 über 60 Jahre alt. Unser Fördermodell soll helfen: Animiert ein Verein oder eine Schiri-Gruppe jemanden, die Ausbildung zu machen, pfeift dieser zumindest ein Jahr, gibt es Bares.

Was für die derzeitige Teuerungswelle brauchbar wäre.
Hierfür habe ich einen offenen Brief an die Politik geschrieben. Wenn Stromkosten ums Fünffache steigen, kann bald kein Klub mehr das Flutlicht einschalten! Da braucht es Unterstützung von oben.

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