Wer auf Facebook, Instagram und Co. viel von sich preisgibt, sollte sich eine dicke Haut zulegen. Das beweisen immer wieder teils heftige Diskussionen darüber, ob etwa eine Mutter ihr Kind auf den Mund küssen darf, ob weibliche Brustwarzen zensiert werden müssen oder ob die finnische Ministerpräsidentin privat auf Partys tanzen darf. Das wirft die Frage auf: Wie privat können und sollen wir uns auf Social Media-Plattformen eigentlich zeigen?
Je polarisierender die Themen, desto größer die Angriffsfläche, die man bietet, weiß Eva Langmayr, digitale Unternehmerin und Bloggerin („bitsandbobsbyeva“) aus Linz. Die 26-Jährige hat selbst schon Erfahrung mit anonymen Hassnachrichten gemacht: „Ich behaupte, dass das mehr mit der eigenen Unzufriedenheit meines Gegenübers als mit meinen Inhalten zu tun hat. Es ist schon vorgekommen, dass sich Follower im Nachhinein entschuldigt haben.“
Die schönen Seiten am „Influencen“ überwiegen
Schwarze Schafe gibt’s auch unter den 98.400 Followern von Julia Peneder (31, „julia.kreativblog“), obwohl die Kindergartenpädagogin und Mama aus dem Bezirk Gmunden „nur“ Bastel- und Spielideen für Kinder teilt: „Fast täglich trudeln seltsame, manchmal echt beleidigende Nachrichten ein. Die lösche ich kommentarlos und blockiere die Personen. Das ist halt leider so auf Social Media. Man muss lernen, damit umzugehen.“
Den Schritt an die Öffentlichkeit bereut sie nicht – genauso wenig wie Elvira Rumetshofer (29). Die gebürtige Linzerin lebt heute in Wien und motiviert ihre stetig wachsende Community als „thepilatesbabe“ zum gesunden Lebensstil: „Ich liebe es, Menschen zu inspirieren und bin immer wieder erstaunt über all die Möglichkeiten und Jobs, die sich dadurch auftun. Aber ich bin mir natürlich auch meiner Vorbildfunktion bewusst und nehme sie ernst.“
Privat und öffentlich: Wo verläuft die Grenze?
Wo die Influencerinnen die Grenze zwischen privat und öffentlich ziehen? Peneder: „Ich möchte meine Kinder nicht mit Gesicht zeigen. Meist sieht man nur Hände oder es sind Aufnahmen von hinten. Auch die Namen sind nicht bekannt.“
Für Rumetshofer und Langmayr sind Familie und private Aufenthaltsorte auf Social Media tabu. „Was man online von mir sieht, bin zu 100 Prozent ich. Aber ich zeige bewusst nicht 100 Prozent von mir. Nicht alles gehört online“, betont Langmayr. „Das ist, glaube ich, wichtig, um eine gesunde Balance zwischen dem echten Leben und der digitalen Welt zu halten.“
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