Hitzewelle in Spanien

Madrid: Straßenkehrer bricht zusammen und stirbt

Ausland
19.07.2022 15:12

Ein 60-jähriger Straßenkehrer ist am vergangenen Freitag während der Arbeit wegen eines Hitzschlags zusammengebrochen und wenig später an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Der Sohn des Verstorbenen macht dem Madrider Bürgermeister Jose Luis Martinez-Almeida nun schwere Vorwürfe: „Es ist unmenschlich, bei 42 Grad ohne Schatten in einer langen Kleidung aus Polyester zu arbeiten.“

Jose Antonio Gonzalez begann am vergangenen Freitag gegen 14 Uhr seine Schicht. Zu diesem Zeitpunkt hatte es bereits 39 Grad Celsius. Während der folgenden drei Stunden Dienst kletterte das Quecksilber sogar weit über 40 Grad. Die erbarmungslose Hitze und die Anstrengung machten dem 60-Jährigen zu schaffen. Er konnte nicht mehr und brach zusammen. Einem Bericht der Tageszeitung „El Pais“ zufolge beobachtete ein Anrainer, wie der Straßenkehrer zusammensackte. Sofort griff der Mann zum Telefon und alarmierte die Rettung.

Doch jede Hilfe kam zu spät. Die Körpertemperatur des Bewusstlosen betrug beim Eintreffen der Einsatzkräfte 41 Grad. Wenig später starb Gonzalez an den Folgen eines Herzinfarkts - er ist einer von bereits mehr als tausend Toten in Spanien und Portugal während der jüngsten Hitzewelle.

Trauer und Wut bei Hinterbliebenen
Zur Trauer gesellte sich bei seinen Hinterbliebenen auch Wut - Wut über die schlechten Arbeitsbedingungen bei den Straßenkehrern in Madrid, wo Gonzalez erst in der Corona-Pandemie landete. Zuvor hatte der 60-Jährige als Gemüsehändler seinen Lebensunterhalt verdient. Um aber endlich auch fix angestellt zu werden, habe der Neue besonders fleißig und gewissenhaft gearbeitet, berichtet „El Pais“.

Gonzalez‘ Sohn Miguel Angel erhebt nun schwere Vorwürfe gegen Bürgermeister Martinez-Almeida. Diese habe, auch wenn er andere Wortmeldungen abgegeben habe, sehr wohl von Beschwerden gewusst. „Jeder muss nun die Verantwortung tragen, das Unternehmen und auch der Bürgermeister“, fordert der Sohn, der sich gegenüber der spanischen Zeitung erinnert, in welchem Zustand sein Vater nach einem Arbeitstag in der Hitze heimkam. „Er war vollkommen zerstört.“ Eines der letzten Google-Suchbegriffe auf seinem Computer sei „Tipps bei Hitzschlag“ gewesen.

Bürgermeister weist Vorwürfe zurück
Bürgermeister Martinez-Almeida wies die Vorwürfe zurück und nahm das zuständige Unternehmen in Schutz. Gegenüber „El Diario“ betonte der Politiker, die Uniformen der Straßenkehrer seien genehmigt und entsprächen „im Prinzip den Vorschriften“. Allerdings versprach er, Verbesserungen zu erreichen. Die Hitzewelle, die Spanien schon seit dem 9. Juli im Griff hat, soll übrigens laut dem Wetterdienst Aemet am Dienstag zu Ende gehen.

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