Schüsse bei Einsatz

Zollstreit: Kosovo-Polizist an Grenze zu Serbien getötet

Ausland
27.07.2011 21:10
Der eskalierende Zollstreit zwischen dem Kosovo und Serbien hat am Dienstag ein Menschenleben gefordert. Beim Versuch, den Grenzübergang Brnjak zu übernehmen, wurde ein kosovarischer Sonderpolizist von einem serbischen Scharfschützen getroffen. Er erlag im Krankenhaus von Pristina seinen Verletzungen. Ein weiterer Polizist kam mit leichteren Verletzungen davon.

Entsprechend der Einigung, die zwischen Belgrad und Pristina durch Vermittlung des KFOR-Befehlshabers Erhard Bühler erzielt wurde, war der Abzug der kosovarischen Polizei-Spezialeinheit Rosu aus dem Norden des Landes ab Mittwoch um 8 Uhr früh geplant.

Medienberichten zufolge hatte ein Großteil der Polizisten die Grenzübergänge aber schon zuvor verlassen. Die Nacht auf Mittwoch sei im Norden des Kosovo ruhig verlaufen, bestätigte der kosovarische Polizeisprecher Arben Beka dem TV-Sender RTK.

KFOR-Truppen an Grenzübergang postiert
Die NATO, die EU und die USA riefen beide Seiten zur Mäßigung auf. Sie sollten wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren. KFOR-Befehlshaber Bühler versicherte, seine Soldaten würden keine Eskalation der Gewalt zulassen. Am Grenzübergang Jarinje waren KFOR-Soldaten und kosovarische Polizeikräfte postiert worden.

Der serbische Kosovo-Minister Goran Bogdanovic sagte dem Sender B-92, dass bei den für Mittwoch geplanten Verhandlungen eine Einigung über die Vorgehensweise im Fall der zwei umstrittenen Grenzübergänge - Jarinje und Brnjak - erzielt werden soll.

Kosovo-Premier steht zu Polizei-Aktion
Der kosovarische Premier Hashim Thaci erklärte am Dienstagabend, dass die Übernahme der Grenzposten durch Spezialeinheiten der Polizei nicht übereilt gewesen sei. Sie habe auf die Errichtung der Rechtsstaatlichkeit auf dem gesamten Gebiet des Kosovo abgezielt, sagte Thaci. Die Polizeiaktion wurde auch von Staatspräsidentin Atifete Jahgjaga öffentlich unterstützt. Es sei ein souveränes und legitimes Recht des Kosovo, die Kontrolle über sein gesamtes Gebiet zu wahren, erklärte Jahjaga.

Die kosovarische Regierung hatte in der Vorwoche ein Warenimportverbot aus Serbien beschlossen. Anlass dafür war die Nichtanerkennung der kosovarischen Zollstempel durch die serbischen Behörden. Dadurch wird schon seit gut dreieinhalb Jahren, seit der Unabhängigkeit des Kosovos, der Export kosovarischer Waren nach Serbien verhindert. Belgrad hatte im Vorjahr dagegen im Kosovo Waren im Wert von knapp 400 Millionen Dollar (umgerechnet 276 Millionen Euro) verkauft.

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