Stadt Land Vorarlberg

Es tut sich viel in der heimischen Kulturszene

Vorarlberg
28.06.2022 10:55

Bewährte Veranstaltungen und neue Formate: Vorarlbergs Kulturkalender ist prall gefüllt - obwohl Corona nach wie vor zu spüren ist. Was dagegen unternommen wird bzw. werden sollte.

Dass das kulturelle Angebot am Land nie so groß ist wie in einer Stadt, ist an sich klar. Schließlich müssen auch Kunst und Kultur stets von einer Angebots- und einer Nachfrageseite betrachtet werden - auf der einen Seite die Künstler und Kulturakteure, auf der anderen Seite diejenigen, die Kunst konsumieren.

Spannende Angebote im ganzen Ländle
Das bedeutet allerdings nicht, dass ländliche Regionen kulturelles Brachland sind - schon gar nicht in Vorarlberg, wie Mirjam Steinbock, Geschäftsführerin der IG Kultur Vorarlberg, der Interessenvertretung von rund 60 autonomen Kulturinitiativen in Vorarlberg, betont: „Es gibt sowohl im Rheintal als auch in den Talschaften ein hohes kulturelles Bewusstsein und ein entsprechend gutes Angebot - qualitativ wie quantitativ.“Während etwa die Schubertiade mit 80 Veranstaltungen in Schwarzenberg sowie Hohenems und mit rund 35.000 Besuchern jährlich zu den renommiertesten Klassik-Festivals weltweit zählt, ermöglichen die Organisatoren des „Walserherbst“ alle zwei Jahre drei Wochen lang Begegnungen mit unterschiedlichsten Kunstrichtungen.

Neben heimischen Künstlern mischen sich zu diesem Anlass internationale Kunstschaffende unter die Bevölkerung - im wahrsten Sinne des Wortes, denn manche von ihnen bleiben mitunter über die gesamte Zeit des Festivals im Großen Walsertal. Auch im Walgau tut sich einiges: 14 Regio-Gemeinden bieten über das Projekt „Kultur im Walgau“ einen Online-Kulturkalender an. Für Steinbock ist das ein „lautstarkes Ja zur Kultur. Hier werden Gemeindegrenzen überwunden und verbindende Wege über und zur Kunst und Kultur gezeichnet.“

Zeit für mehr Experimente ist gekommen
Genannte Beispiele zeigen freilich nur einen sehr kleinen Auszug des kulturellen Angebots in Vorarlberg. Nach zwei Jahren Pandemie ist der Kalender prall gefüllt. Wer möchte, kann nahezu jeden Abend mit Kunst und Kultur verbringen. Dennoch haben manche Veranstalter mit halbleeren Sälen zu kämpfen. Für Steinbock, die nicht nur die Agenden der IG Kultur Vorarlberg leitet, sondern seit vielen Jahren auch als Kulturarbeiterin und PR-Frau in der Vorarlberger Kulturszene tätig ist, gibt es dafür mehrere Erklärungen: „Bundesweit bemerken Einrichtungen einen Einbruch, die Krise hat viele Menschen in andere Räume gebracht.

Rein existenziell ist die Auslastung für Veranstalter selbstverständlich wichtig, und doch besteht unsere diverse Gesellschaft nicht immer aus derselben Anzahl Menschen. Es braucht gerade jetzt Experimentierräume, und das bringt nicht zuletzt die Kulturpolitik in die Verantwortung.„ Natürlich spielt auch die Bewerbung eine große Rolle - und zwar einerseits, um Publikum zu gewinnen, und andererseits, um es zu halten. Der Verein “kollektiv" in Bregenz beweist seit seiner Gründung 2018, dass man mit viel Engagement und einem durchdachten künstlerischen Konzept sehr wohl Erfolg haben kann.

Für Mirjam Steinbock ist der „kollektiv“-raum übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass Teilen von Ressourcen und das Bilden von Netzwerken stärkend für alle Beteiligten sind. Eine weitere Entwicklung sei die Entdeckung neuer Orte, so die Kulturexpertin: „Die Spielorte finden nicht nur in den Räumen und auf klassischen Bühnen statt, es wird inzwischen viel mehr mit Räumen experimentiert. Da gibt es Aufführungen oder Podiumsdiskussionen auf dem Feld. Oder ein ehemaliges Wohnhaus wie die Villa Müller am Feldkircher Ardetzenberg wird zu einem interdisziplinären Kulturort. Das ist schon aufgrund der Lage enorm visionsreich.“

Kunst und Kultur sind unabdingbar mit gesellschaftlichen Veränderungen verbunden. Und gerade in einem Land wie Vorarlberg, das keine Insel, sondern ökonomisch, ökologisch, sozial und gesellschaftspolitisch und eben auch kulturell vernetzt ist, tragen Kunstschaffende entscheidend zu grundlegenden Umbrüchen bei.

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