10.000 Jobs wackeln

EU-Sanktionen: Größte Raffinerie Italiens bedroht

Ausland
01.06.2022 19:20

Die EU-Sanktionen gegen Russland gefährden eine der größten Raffinerien Italiens auf Sizilien. Die ISAB S.r.l. in Priolo Gargallo gehört dem russischen Öl- und Gasriese Lukoil und versorgt andere Anlagen und Fabriken auf der Insel. Die Sanktionen könnten in der strukturschwachen Region im Süden unseres Nachbarlandes bis zu 10.000 Arbeitsplätze kosten, heißt es.

In der riesigen petrochemischen Anlage zwölf Kilometer nordwestlich von Syrakus werden rund ein Fünftel der italienischen Rohölimporte verarbeitet. Sie zählt europaweit zu den größten Raffinerien und importiert Öl aus dem Schwarzen Meer, dem Nahen Osten und Nordafrika. Sie ist mit anderen Fabriken und Anlagen in der strukturschwachen Region verbunden. Durch den Wegfall könnten insgesamt 10.000 Arbeitsplätze gefährdet sein.

Lukoil hatte 2008 vom italienischen Ölkonzern Erg eine 49-prozentige Beteiligung an der sizilianischen Raffinerie, die täglich rund 320.000 Barrel Öl verarbeitet, übernommen. Sechs Jahre später avancierte der russische Konzern zum einzigen Aktionär des Unternehmens, das rund acht Prozent des Bruttoinlandsproduktes der Region erwirtschaftet.

Lukoil kündigte im Vorjahr Verkauf an
Im September vergangenen Jahres hatte Lukoil angekündigt, die Raffinerie verkaufen zu wollen, nachdem die Staatsanwaltschaft von Syrakus Ermittlungen wegen Gefahr für die öffentliche Gesundheit aufgenommen hatte. Der Verkauf sei Teil einer Strategie des russischen Konzerns, der mit einer Rationalisierung seiner Aktivitäten im Ausland beschäftigt sei, hieß es.

Gewerkschaften bangen um Arbeitsplätze
Die Gewerkschaften bangen jetzt um Tausende Jobs in einer ohnehin von Arbeitslosigkeit schwer belasteten Region. Eine mögliche Lösung könnte die Verstaatlichung des Raffinerie-Komplexes sein, heißt es. Wochenlange Gespräche brachten allerdings bislang kein Ergebnis.

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