Der 101-Jährige war unter dem Namen Walter Aptowitzer in Wien aufgewachsen und galt bereits in jungen Jahren als ein außergewöhnliches Musiktalent. Im Jahr 1939 musste die jüdische Familie vor den Nazis fliehen, und der 19-jährige Arlen landete allein in Chicago.
Komponieren als Therapie
Die traumatischen Erfahrungen der Vertreibung aus Österreich und den Verlust von Familienmitgliedern im Holocaust verarbeitete er in seinen Kompositionen – „es war meine Therapie“. Nach seinem Umzug nach Los Angeles machte sich Arlen auch als Musikkritiker der „Los Angeles Times“ und als Gründer des Musik-Departments der privaten Loyola Mount University einen Namen. Nun bekam Arlen, der mit seinem Partner Howard Mayers in Santa Monica lebt, Besuch aus der alten Heimat.
Gemälde als Geschenk
Im Bademantel empfing der rüstige Komponist den österreichischen Generalkonsul Dr. Michael Postl mit zwei jungen österreichischen Gedenkdienern aus dem Burgenland. Jonathan Dorner und Christoph Shawa überreichten dem gerührten Arlen ein Gemälde vom Haus in Bad Sauerbrunn, in dem dieser als Junge aufgewachsen war. Das Haus wurde von den Nationalsozialisten nach der Enteignung zerstört. Beim Wiener Apfelstrudelessen mit seinen Gästen schwelgte Arlen in Erinnerungen über seine Jugend und die schmerzhaften Umstände seiner Flucht aus der Heimat.
„Danke für den Apfelstrudel. Beim nächsten Mal nehmen Sie bitte auch ein Ottakringer Bier mit!“
US-Komponist Walter Arlen
Beim Aufbrechen bewies der im Juli 102 Jahre alt werdende Arlen, dass er auch im hohen Alter seinen Sinn für Humor nicht verloren hat. An die Adresse des Generalkonsuls gerichtet, bemerkte er: „Danke für den Apfelstrudel. Beim nächsten Mal nehmen Sie bitte auch ein Ottakringer Bier mit!“ Worauf sein Partner Howard der österreichischen Delegation zuflüsterte: „Aber bitte ein alkoholfreies …“
Aus Los Angeles berichtet unser US-Korrespondent Christian Thiele
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