Wölfe in Oberkärnten

„Gut möglich, dass sie aus einem Zoo kommen“

Kärnten
03.05.2022 08:59

Auf einen Schafsriss im Mölltal und eine Wolfsichtung im Oberen Drautal bei Rasdorf am Wochenende folgte in der Nacht auf Montag der nächste Vorfall: Landwirt Markus Oschlinger wurde um 1.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen, um 17 panisch schreiende Mutterkühe, 17 Kälber und einen Zuchtstier vor drei Wölfen zu retten. Isegrim ist wohl in Kärnten gelandet, um zu bleiben. 

Noch am Montagnachmittag stand die 35-köpfige Herde von Familie Oschlinger aus Greifenburg nach besagter Horrornacht verschreckt im Stall. Markus Oschlinger (50) wird niemals vergessen, wie er mitten in der Nacht mit Crocs, Trainingshose, Shirt und Taschenlampe ausgestattet gemeinsam mit Sohn Jonas mindestens zwei Wölfe in die Flucht schlagen musste.

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Wölfe sind hierzulande nicht heimisch, sondern fehl am Platz. Der Schutz von Mensch und Tier muss oberste Priorität haben!

Bürgermeister Josef Brandner, Greifenburg

Tierherde in Panik
„Ich hörte die panischen Hilfeschreie durch mein Schlafzimmerfenster, konnte dann zwei Wölfe vertreiben. Ich bin mir sicher, dass noch ein dritter dabei war!“, erzählt Oschlinger, dessen Kuhherde sich auf der Weide befand, weil die Tiere gerade auf den Almauftrieb vorbereitet werden. „Das Ganze war ein schwieriges Unterfangen, weil die Mutterkühe auf die Wölfe zurannten, um ihre Kälber zu verteidigen. Wir mussten aufpassen, dass wir nicht zertrampelt werden!“

„Gut möglich, dass sie aus einem Zoo kommen“
Der Landwirt hegt den Verdacht, dass es sich um keine wilden Wölfe handelt: „Beide waren maximal zehn Meter von uns entfernt, ließen sich nur schwer vertreiben. Gut möglich, dass sie aus einem Zoo kommen!“

Almauftrieb in Gefahr
Auch wenn kaum ein Wolf eine ausgewachsene Kuh reißen wird, überlegen sich die Oschlingers das mit dem Almauftrieb jetzt gut: „Kühe mit kleinen Kälbern werden wir wahrscheinlich nicht auf die Alm lassen. Ich bin gespannt, wie sich die Situation entwickelt!“

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Der Wolf selbst kann nichts dafür, dass er auf der Welt ist. Die Politik ist gefordert, eine Lösung für Kärnten muss her!

Bezirksjägermeister Franz Kohlmayer, Spittal

Mindestens zehn Wölfe
Für Bezirksjägermeister Franz Kohlmayer ist klar, dass mindestens zehn Wölfe alleine im Drautal unterwegs sind: „Wenn wir es mit mehreren Paaren zu tun haben, rechne ich spätestens nächstes Jahr mit Rudelbildungen.“ Dafür verantwortlich, dass ein bestimmtes Kontingent entnommen werden darf, sei die Politik: „Der Wolf hat das Recht, auf der Welt zu sein. Hierzulande muss aber eine Lösung her!“

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