Trauer um Musiklegende

Willi Resetarits: Stadt Wien bietet Ehrengrab an

Adabei
25.04.2022 17:33

Der Sonntagfrüh bei einem tragischen Unfall verstorbene Ausnahmekünstler Willi Resetarits soll ein Ehrengrab in Wien bekommen - vorausgesetzt die Angehörigen stimmen zu. Das wurde am Montag bekannt. Der 73-jährige Kult-Sänger starb - krone.at berichtete - nach einem Sturz über eine Treppe in seinem Haus in Wien-Floridsdorf.

Am Abend davor hatte der „Ostbahn-Kurti“ noch den Flüchtlingsball im Wiener Rathaus eröffnet, schien von seiner Corona-Infektion, die ihn zuletzt an Auftritten bei den beiden Ukraine-Benefizkonzerten in Wien gehindert hatte, relativ gut erholt - ein banaler Unfall riss ihn nun aber aus dem Leben. Gegenüber der APA legte die Familie Resetarits am Montagabend Wert auf diese Feststellung, „um Spekulationen über die Todesursache auszuschließen“, wie es hieß. Am Sonntag hatte man bei der Bekanntgabe des Todes von einem tödlichen Unfall gesprochen, ohne Details zu nennen.

Die Erschütterung sitzt jedenfalls ziemlich tief: Nicht nur Musiker-Kollegen, Weggefährten und soziale Initiativen würdigten den gebürtigen Burgenländer, auch viele Fans innerhalb der „Krone“-Community: So hinterließen mehrere Hundert User Kommentare auf krone.at, erinnern sich an seine größten Hits und spenden den Hinterbliebenen Trost und Kraft. Das „Feuer“ sei viel zu früh erloschen, so der einhellige Tenor.

Kirche und Caritas würdigen „Ostbahn Kurti“
Auch die katholische Kirche und die Caritas hat der plötzliche und unerwartete Tod von Resetarits „tief betroffen“ gemacht. Mit ihm verliere „das Burgenland, die Volksgruppe der Burgenlandkroaten und ganz Österreich eine Stimme, die nicht nur unvergleichlichen Melodien, sondern auch den Benachteiligten und Entrechteten unserer Gesellschaft Gehör verschaffte“, wird der Eisenstädter Bischof Ägidius J. Zsifkovics von Kathpress zitiert.

Resetarits habe „in seiner facettenreichen musikalischen Karriere seinen Erfolg immer für sozial- und gesellschaftspolitische Projekte genützt“, so Zsifkovics. „Er blieb nicht, was schon viel gewesen wäre, der Musiker mit gesellschaftspolitischen Botschaften, sondern wirkte ganz konkret durch seine vielen sozialen Initiativen wie dem Wiener Integrationshaus.“

„Schmerzhafte Lücke und ein herber Verlust“
Caritas-Präsident Michael Landau und Caritas-Wien-Direktor Klaus Schwertner äußerten sich auf Facebook zu Resetarits. Dessen plötzlicher Unfalltod „hinterlässt eine schmerzliche Lücke und ist ein herber Verlust“, schrieb Landau. Das Ineinandergreifen von künstlerischem und sozialem Engagement habe viele Menschen ermutigt und inspiriert, sich für andere einzusetzen. Resetarits habe damit „sehr viel zu einem friedlichen und respektvollen Zusammenleben in unserem Land beigetragen“.

Schwertner schrieb auf Twitter (Tweet oben) „Oh nein. Der Kurtl ist nicht mehr“ und erinnerte sich an „unzählige und unvergessliche“ Konzerte von Resetarits, die er miterlebte. Wie unermüdlich sich der Verstorbene zeitlebens für Menschenrechte und Menschlichkeit einsetzte, „ist und bleibt vorbildlich. Er war ein echter Kämpfer für Menschlichkeit.“

Neben Projekten wie der Formation Stubnblues und Kooperationen mit den Persönlichkeiten des erweiterten Wienerlied-Spektrums - allen voran mit Ernst Molden - widmete er sich dem Zusammenspiel mit Musikern aus anderen Kulturen.

„Unermüdlicher Einsatz für Menschenrechte“
Sein Engagement für interkulturellen Dialog brachte ihm Auszeichnungen wie den „Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechte“, den „Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage“ und den „Fritz-Greinecker-Preis für Zivilcourage“. 2013 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde in der Kategorie „Kulturerbe“ zum „Österreicher des Jahres“ gekürt. 2017 erhielt er den Amadeus Austrian Music Award für das Lebenswerk.

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(Bild: kmm)



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