Oft werden Länder-Unterschiede bei der gesunden Lebenszeit auf die Güte des jeweiligen Gesundheitssystems oder den jeweiligen Ernährungsstil zurückgeführt. Doch wie viele Jahre ihres Lebens Menschen in Gesundheit verbringen, hängt auch von der Bildung ab.
Markus Sauerberg, Forscher des Instituts für Demographie der Akademie der Wissenschaften (ÖAW), verglich für eine neue Studie Mortalitätsraten nach Bildungsabschluss aus 16 europäischen Ländern. Er untersuchte, wie sich der Anteil gering, mittel oder gut Gebildeter an der Gesamtbevölkerung auf die durchschnittliche gesunde Lebenszeit in den einzelnen Ländern auswirkt. Als gesundes Lebensjahr gilt dabei jedes Jahr, in dem die Befragten angaben, in ihrem täglichen Leben nicht eingeschränkt zu sein.
Besonders auffällig ist der Zusammenhang von Bildung und gesunder Lebenszeit in Ungarn: Dort können 30-jährige Männer mit niedrigem Bildungsabschluss im Schnitt noch gut 24 gesunde Lebensjahre erwarten, gleichaltrige Ungarn mit hohem Bildungsabschluss dagegen noch fast 40 Jahre. Bei den Frauen hat Finnland die größte Differenz - mit noch 20 gesunden Lebensjahren für 30-jährige Frauen mit niedrigem Bildungsabschluss und 34 gesunden Lebensjahren für gleichaltrige Finninnen mit hoher Bildung.
Werte klaffen weit auseinander
Aber auch in anderen Ländern klaffen die Werte für unterschiedliche Bildungsgruppen weit auseinander. Die Spanne reicht dabei von knapp fünf Jahren in Rumänien bis zu über 15 Jahren in Ungarn.
Bildungsgruppen unterschiedlich groß
Für das Gesamtergebnis eines Landes ist es aber entscheidend, wie groß die unterschiedlichen Bildungsgruppen jeweils sind. So haben in Portugal etwa 71 Prozent der Männer einen niedrigen Bildungsabschluss, in Polen lediglich 16 Prozent. Dadurch liegt die verbleibende gesunde Lebenszeit aller 30-jährigen polnischen Männer bei 33,4 Jahren. 30-jährigen Portugiesen dagegen bleibt im Schnitt ein gutes Jahr weniger. Vergleicht man also die einzelnen Bildungsgruppen der beiden Länder miteinander, schneiden die Portugiesen bei der verbleibenden gesunden Lebenszeit jeweils besser ab, im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung allerdings nicht.
Ähnliches gilt beim Vergleich von Frauen in Bulgarien und Italien: Während Italienerinnen in allen Bildungsgruppen höhere oder ähnlich hohe Werte wie Bulgarinnen haben, schneiden sie insgesamt schlechter ab. Der Grund liegt darin, dass in Bulgarien der Anteil der Frauen mit niedrigem Bildungsabschluss nicht einmal halb so hoch ist wie in Italien.
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