„Keine Einzelfälle“

Kriegsverbrechen von Russland offenbar geduldet

Ausland
03.04.2022 21:59

Kriegsverbrechen gegen Zivilisten in der Ukraine sind nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch keine Ausnahmen und werden von der russischen Armee offenbar geduldet. „Einzelfälle sind das bestimmt nicht“, sagte der Deutschland-Direktor der Organisation, Wenzel Michalski, am Sonntagabend in der ARD. Er wies auf Tötungen, Vergewaltigungen und den Beschuss ziviler Wohnblöcke hin.

„Das deutet eigentlich darauf hin, das zumindest Kriegsverbrechen geduldet werden. Vielleicht ist das nicht systematisch geplant. Allerdings: Der Beschuss ziviler Wohngegenden und die Benutzung von geächteten Waffen deuten darauf hin, dass man das in Kauf nimmt und mit als Kriegstaktik benutzt“, sagte Michalski. Er forderte eine von den Vereinten Nationen mandatierte Untersuchungskommission.

„Verantwortliche müssen zur Rechenschaft gezogen werden“
Wichtig sei, dass die Toten jetzt nicht begraben würden, um keine Beweise zu vernichten. „Wir fordern von der russischen Regierung, dass diese Verbrechen untersucht und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte er weiter, gab sich aber nicht zuversichtlich, dass dies geschehen wird.

HRW hatte am Sonntag in Warschau einen Bericht veröffentlicht, der Fälle in der Umgebung der Städte Kiew, Charkiw und Tschernihiw dokumentiert. Grundlage dafür ist nach Angaben der Menschenrechtler die Befragung von zehn Augenzeugen, Opfern und Bewohnern.

Dazu gehört die Erschießung eines Mannes am 4. März in Butscha, nordwestlich von Kiew, sowie von mindestens sechs Männern im Dorf Staryi Bykiw bei Tschernihiw durch russische Soldaten. Eine Frau berichtete, dass sie in der Region Charkiw mehrmals von einem Soldaten vergewaltigt worden sei.

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