Luger als Feindbild

Corona-Demo vor Haus von Linzer Bürgermeister

Ein Teil der Demonstranten vor dem Haus von Klaus Luger

(Bild: zVg)

„Wir haben keine Angst, aber das Ganze schränkt uns einfach ein und ich will, dass meine Familie rausgehalten wird“ – der Linzer Bürgermeister Klaus Luger hat die Nase voll von den Corona-Maßnahmengegnern, die ihn offenbar zum Feindbild Nr. 1 erkoren haben. Jetzt machte eine Demo direkt vor seinem Privathaus halt.

„So locker nehmen wir es nicht mehr wie beim ersten Mal, als vor etwa einem Jahr ein Grüppchen aufgetaucht war“, sagt der SP-Stadtchef, der seit 30 Jahren in der Kommunalpolitik ist und einen unerfreulichen Wandel in der Gesellschaft diagnostiziert: „Die Leute werden viel radikaler. Da geht es nicht nur gegen uns Politiker, auch gegen Angestellte.“

Polizei de facto machtlos
Die etwa 60 bis 80 Demonstranten, die Samstagabend vorm Haus standen, waren auf einer genehmigten Route unterwegs, skandierten lautstark die üblichen Anschuldigungen, dass der Bürgermeister sie zwangsimpfen wolle und wir in einer Diktatur lebten. „Die Polizei ist de facto machtlos, solange die Leute auf der Straße bleiben. Aber ich hab’ das Ganze ohnehin auch bei den Demos vorm Rathaus“, ärgert sich Luger aber, dass auch seine Familie nicht in Ruhe gelassen wird.

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger übt ausgiebig Kritik

(Bild: Alexander Schwarzl)

Die Leute werden viel radikaler. Da geht es nicht nur gegen uns Politiker, auch gegen Angestellte.

Klaus Luger, Bürgermeister von Linz

Im Dunklen nicht mehr alleine unterwegs
Wegen der latenten Bedrohung - es gab Mitte März auch einen Angriff eines Betrunkenen auf den Bürgermeister am Linzer Hauptplatz - hat Luger auch seinen Tagesablauf etwas umgestellt. Zum Beispiel ist er im Dunkeln nicht mehr alleine unterwegs, hat auch die Sicherheit beim Hauszugang erhöht.

Mehr Schutz für Rathaus
„Ich war immer stolz darauf, dass ich mich frei in meiner Stadt bewegen konnte, keinen Bodyguard oder Ähnliches brauchte“, sehnt sich der Bürgermeister in nicht allzu entfernte Zeiten zurück. Da auch die Bedrohung im Rathaus steigt, wird es hier neue Sicherheitsmaßnahmen geben, die am Montag präsentiert werden.